TomDerElch.com - Reisebericht Helgoland 2005
Tag 2: Otterndorf - Cuxhaven - Helgoland
Markt Erlbach, im Juli 2005
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Sonntag, 10.07.2005

Heute bin ich sehr früh aufgestanden. Der Rundgang durch Otterndorf am Abend hat mir so gut gefallen, dass ich beschlossen hatte, bei Sonnenaufgang noch einige Bilder zu schiessen. Beginnend mit dem Hotel ging's vorbei an der Polizei [1|2] inklusive Katasteramt in die Stadt. Dort bin ich dann durch die Strassen und Gassen [1|2|3|4|5|6|7|8|9] geschlendert zum Rathaus [1] und von dort dann wieder zurück zum Hotel, vorbei an malerischen Ensembles.

Da es noch sehr früh war, legte ich mich noch ein paar Minütchen hin bevor ich zum Frühstück antrat. Leckeres Frühstück mit heimtückischen Thermoskännchen dies jetzt genauer zu erläutern wäre mir zu peinlich. Also lasse ich das besser. Üppig, für jeden Geschmack etwas dabei, schön serviert, in angenehmer Atmosphäre. Nachdem ich mich also für den bevorstehenden Tag gestärkt hatte ging ich zurück auf's Zimmer, das sich bereits so früh am Morgen schon aufzuheizen begann. Es war ja auch ein Dachzimmer. Dort packte ich meine 7 Sachen und schleppte sie schon mal (okay, ich habe den Aufzug genutzt) hinunter zur Lobby, wo ich auschecken wollte. Nachdem sich aber selbst nach mehrmaliger Betätigung der Klingel niemand sehen hat lassen, habe ich erst mal mein Gepäckzeugs zum Auto gebracht und dann einen neuen Versuch unternommen.

Kaum hatte ich zusammen mit einem zwischenzeitlich an der Rezeption wartenden Mann 5 Minuten verstreichen lassen, auch wieder mit Betätigung der Klingel, "schon" wurden wir bedient. Ich zahlte das Zimmer inklusive der verzehrten Kleinigkeiten aus der Minibar und fuhr los. Es sind nur ein paar Kilometer nach Cuxhaven, vielleicht 15 oder 20, entsprechend war ich auch nach rund einer viertel Stunde Fahrt dort angelangt. Ich stellte erst mal mein Auto ab und erkundete nochmal zu Fuss die "Alte Liebe" und Umgebung [1|2|3|4|5], das ist keine nicht jugendfreie Tat mit einer Verflossenen sondern so nennt sich, warum auch immer, die Ecke, in der die Schiffe ankommen aus Hamburg, die nach Helgoland weiter fahren.

Als Nächstes ging ich mit meiner Reservierung zum Fahrkartenschalter, um das eigentliche Ticket für die Überfahrt zu holen. Nachdem ich dies hatte, machte ich mich noch kundig wegen dem Parkservice. Dort kann man nämlich, nur ein paar Schritte vom Ableger entfernt, sein Auto abgeben und gegen Gebühr im gesicherten Parkhaus abstellen lassen. Das kostet 4,50 EUR pro Tag zuzüglich einmaligen 6,- EUR für die Überführung. Den Sprit muss man aber trotzdem noch selbst übernehmen, aber angeblich steht das Parkhaus nicht weit weg vom Übergabepunkt. Praktisch ist es allemal, gerade wenn man viel Gepäck hat. Also habe ich noch schnell ein (vorerst) letztes Foto vom Auto gemacht [1] und ging weiter.

Damit ich mich etwas freier bewegen konnte, gab ich dann schon mal meine Reisetasche ab und bin in den Läden der hiesigen Promenade [1] ein bisschen bummeln gegangen und kaufte schon mal ein paar schicke Tassen, die ich als Mitbringsel gedacht habe. Ich habe dann von der Aussichtsplattform bei der "Alten Liebe" ein bisschen Ozeanriesen [1|2] beobachtet, da hier ja sämtlicher Verkehr durchkommt, der über die Nordsee (wie sonst?) Hamburg ansteuert. Kreuzfahrtriesen, und zwar nicht, ohne sie unter Berücksichtigung des gestern erworbenen Wissens zu betrachten, Containerschiffe, Tanker. Kurz vor 11:00 Uhr sah ich dann am Horizont ein Wasserfahrzeug, welches sich schnell auf Cuxhaven zubewegte. Das muss der "Halunder Jet" [1] sein.

Kaum am Horizont aufgetaucht legte er schon 5 nach 11 an und die ersten Leute stiegen zu [1]. Was bitte, fragst Du dich jetzt vielleicht, ist "Halunder Jet"? Nun, das ist, würde ich jetzt mal grob umreissend antworten, der Pendelverkehr der Moderne nach Helgoland. Ein Katamaran, knapp 70 km/h schnell und somit flotter unterwegs als die Seebäderschiffe, die ich noch aus meinen früheren Tagesfahrten nach Helgoland kannte. Das waren damals weisse Schiffe, manche schon seit den 60er Jahren des 20. Jahrhunderts im Linienverkehr nach Helgoland unterwegs. Diese gibt es auch heute noch. Der Preis für die Überfahrt ist etwa die Hälfte des Preises, welches man mit dem Halunder Jet zu berappen hat. Seebäderschiffe sind nicht nur gemütlicher ("langsamer" würde zu negativ klingen), sie haben auch den Vor- bzw. Nachteil (je nach Betrachtungsweise), dass sie nicht direkt im Hafen von Helgoland anlegen können. Sie gehen auf der Helgoländer Börte vor Anker. Dort werden Türen geöffnet, an denen dann die so genannten Börteboote angetuckert kommen. Auf diese werden die Touristen dann "geladen" und an Land gebracht. Mehr zu diesem Vorgang später, da gibt's dann auch Bilder dazu.

Der Halunder Jet ist, nach dem "Cat No. 1", der zuerst täglich von der Insel Sylt startend hierher kommt, der zweite Katamaran im Dauereinsatz. Diese Verkehrsmittel werden generell nur als Katamaran bezeichnet, somit weiss ich nicht, ob es jetzt korrekt ist, wenn ich hier von "Schiffstypen" schreibe. Aber ich mach das jetzt einfach mal: Dieser Schiffstyp verfügt über zwei Rümpfe und hat dadurch einen deutlich niedrigeren Tiefgang als herkömmliche Schiffe. Das spielt sicher auch dem Faktor Geschwindigkeit in die Tasche. Im Innenraum (Bilder gibt's erst bei der Heimfahrt, also bitte ich um Geduld) geht's etwa zu wie im Flugzeug. Man hat Sitzblöcke, bestehend aus 2-4 Reihen, die erst mal durchbuchstabiert und innerhalb eines Buchstabens nochmal durchnummeriert sind. Wo man früher auf Schiffen wie der guten alten MS Pidder Lyng, die uns einige Male vom Eidersperrwerk aus zur Insel brachte und mittlerweile auf dieser Route nicht mehr eingesetzt wird, zum Kiosk gehen und sich Verpflegung kaufen konnte wird man heute von Stewardessen bzw. Stewards bedient, die eine Bestellung aufnehmen, recht flott an den Platz bringen und gleich abkassieren.

Punkt 11:20 Uhr jedenfalls legte der Halunder Jet (das heisst so viel wie "Helgoländer Jet") ab und machte sich, nachdem das Hafenbecken hinter uns lag, mit Vollgas [1|2] auf den Weg nach Helgoland. Vorbei an der berühmten Kugelbake [1], dem Wahrzeichen Cuxhavens, raus auf das offene Meer [1|2].  Vom Service an Bord machte ich keinen Gebrauch, denn ich stand für fast die komplette Zeit der Überfahrt "achtern", also auf der rückwärtigen Seite des Expressdampfers. Wer mal kurz seinen Kopf aus dem schützenden Windschatten des Aufbaues heraus in den Fahrtwind hält bekommt auf diese Weise umgehend eine Antwort auf die Frage (die zumindest ich mir gestellt habe), warum man da nicht vorne ein offenes Deck hat. Das ist nicht nur ein Tribut an die Aerodynamik sondern sicher auch so gewollt, denn bei einem Fahrtwind von knapp 70 Sachen wird es tatsächlich schon etwas unangenehm. Jedenfalls kann man von hier aus schöne Bilder machen, von kleinen Schiffen [1], Fischkuttern [1], dem Katamaran [1], und Segelschiffen [1], an denen man mit Leichtigkeit vorbeizieht.

Die Katamarane können dank des geringen Tiefgangs bis in den Hafen einfahren. Somit entfällt das Ausbooten, das man von den "alten" Schiffen her kennt. Das ist sicher besser für ängstliche Mitmenschen (wenngleich das Ausbooten durch kraftvoll zupackende Hände im Normalfall glimpflich über die Bühne geht) und ist auch sicher nicht schlecht, wenn man recht schnell seekrank wird. Gerade auf den kleinen Börtebooten ist dies wohl unter Umständen schneller passiert als auf den grossen Schiffen. Dazu kommt, dass das Ausbooten für die letzten, die auf die Insel "dürfen", etwa bis zu 20 oder 30 Minuten kostet, je nach Grösse des Schiffes. Gemessen daran, dass der Aufenthalt bei diesen Schiffen meist mit 4-5 Stunden sowieso sehr kurz ist ein zeitlich recht hoher Verlust.

Hinweisen möchte ich dennoch darauf, dass die klassische Variante für Abenteurer und Nostalgiker, wenn sie denn die Zeit erübrigen können, wohl die bessere Wahl ist. Und man spart damit wie bereits erwähnt ungefähr (!) die Hälfte der Fahrtkosten im Vergleich zu dem Katamaran. Das sind pro Person schnell mal 20-30 EUR. Sollte sich hier jemand finden, der Helgoland besuchen möchte, wird dies also keine direkte Entscheidugnshilfe sein. Ich kann nur Unterschiede benennen, nicht jedoch die Gewichtung der jeweiligen Faktoren übernehmen.

Nach knapp einer Stunde Fahrt war Helgoland mehr und mehr im Dunst des Horizonts sichtbar [1|2], um etwa 12:30 Uhr legte der Katamaran unter kräftigem Wirbel am Hafen der Insel an [1|2|3|4|5]. Auch die "Wappen von Hamburg", die auf der gleichen Strecke fährt wie der Halunder Jet, war schon da [1]. Nach dem Verlassen des Kats, wie er kurz auch bezeichnet wird, wartete ich noch ein paar Minütchen darauf, dass in einer der verwendeten Gitterrollboxen [1|2] mein Gepäck einschwebt. Der erste Weg führte mich zum Hotel Hanseat, wo ich gleich von der Chefin, Frau Conradi, persönlich begrüsst wurde. Mein nach einem Aufzug suchender Blick war offenbar nicht übersehbar. Ich wurde darauf hingewiesen, dass es da leider keinen gäbe im Haus. Also packte ich meine Tasche und hievte sie durch das Treppenhaus [1] hinauf in den vierten Stock [1], wo ich ein geräumiges, sehr schön eingerichtetes Zimmer mit dem gebuchten Seeblick vorfand. Witzig fand ich, dass die Betten an der Kopfseite auf einer Schiene gelagert waren, die über die komplette Zimmerbreite ging, auf der anderen Seite über Rollen verfügten, die parallel zur Schiene eine Verschiebung ermöglichten, somit konnten die 2 vorhandenen Betten, je nach Buchung und Bedarf, zusammen geschoben und als Doppelbett oder auseinander geschoben und einzeln verwendet werden [1|2]. Des Weiteren gab es einen kleinen Tresor in einem begehbaren Schrank [1] und einen etwas engen Duschraum mit Waschbecken und WC. Dort gab es auch eine Dachluke, unter der es richtig angenehmen Durchzug gab, welcher eine gewisse willkommene Erfrischung bedeutete, da ich hier mal wieder direkt unter'm Dach untergebracht war. Unter dem Dachfenster des eigentlichen Zimmers mit schönem Blick auf Reede und Landungsbrücke [1] gibt's ein hypermodernes Fernsehgerät [1].

Das Hotel ist, territorial gesehen, die erste Adresse für diejenigen, welche sich für die Anreise inklusive Ausbooten entschieden hatten: Touristen, die von der Landungsbrücke aus auf die Insel zulaufen, gehen gewissermassen direkt auf dieses Hotel zu.

Ich ruhte mich noch für ein Stündchen aus und zog dann gleich los, die Insel zu "erobern". Klar, dass ich erst mal mit dem Pflichtprogramm anfing. Helgoland besteht ja erst mal aus zwei Teilen: Die Hauptinsel und die so genannte "Düne". Die Hauptinsel gliedert sich auf in das weitgehend bebaute Unterland, das weitgehend freie Mittelland und das Oberland, welches im Bereich der Siedlung im "Unterland" auch bebaut ist, nach Nordwesten rauswärts allerdings mehr oder weniger "freie Natur" ist. Ich ging am Nachbarhaus - ein Hotel mit einem grossen Duty Free Shop - vorbei zum "Lung Wai" [1], der zwischen besagtem Nachbarhotel und dem relativ neuen Hotel "Atoll" [1] anfängt. Lung Wai, das ist helgoländisch und heisst so viel wie "langer Weg", und das definiert hier gewissermassen die Hauptstrasse [1]. Noch ist Helgoland nämlich, wie auch schon früher, Ziel von Schnäppchenjägern, von Rauchern und Geniessern, von Parfumjunkies und "Butterfahrern". Denn hier kann zollfrei eingekauft werden. Die Stange Zigaretten für 25,- EUR (Festland 50,- EUR), Duftwässerchen für 20-30 % unter Ladenpreis und so weiter. Ich weiss nicht, wie viele Läden Helgoland hat. Wie viele davon Parfümerien [1] SIND oder zumindest Parfums führen, das gilt auch für Tabakwarenläden und Whiskeyfachhändler. Jedenfalls dürfte Helgoland, gemessen an seinen 1500-1600 Einwohnern, mit die grösste Ladendichte Deutschlands haben. Es dürfte je Produktgruppe, egal ob Parfums, Zigaretten oder Hochprozentiges, bestimmt 20, wenn nicht gar 30 Läden geben. Ein Juwelier ist mit gleich 4 Häusern vor Ort aktiv und Restaurantbetriebe sowie Imbisse gibt es ebenfalls für so ziemlich jeden Geldbeutel.

Früher war es, kann ich mich erinnern, sogar noch so, dass die Geschäfte im Oberland und im hinteren Unterland ihre Ware günstiger anboten als diejenigen in "Premiumlage", also am Lung Wai und entlang der Promenade. Diese Preisunterschiede kann ich nach heutigem Stand nicht mehr bestätigen. Sollte es mal welche geben: Der Zeitaufwand für die Findung eines günstigeren Preises frisst schnell die mögliche Ersparnis. Gerade für Tagesausflugsgäste.

Doch jetzt bin ich vom Thema abgeschweift. Ich bin also den Lung Wai hochgegangen bis zu dem Aufzug, der zum Oberland führt. Rund 40 Meter Höhenunterschied sind es, doch man hat die Wahl, für den Aufzug (der hier gewissermassen öffentliches Verkehrsmittel ist) 55 Cent (einfache Fahrt; Hin und zurück 85 Cent, es gibt auch noch 10er, 100er und Jahreskarten) zu zahlen oder per pedes die 185 Stufen zum Oberland zu erklimmen. Viele Touristen gehen die Insel entgegen dem Uhrzeigersinn ab. Ich persönlich entschied mich, Individualist der ich nun mal bin (haha), anders herum  zu laufen, aber erst, nachdem ich nach einem ersten Blick auf's Unterland [1|2] und ein paar weitere Fotos der hier ansässigen Geschäfte [1|2] eine Möwe [1] abgelichtet hatte, die stolz und fast handzahm für zwei Bilder posierte. Vorbei an der Paracelsus Nordseeklinik [1] und der Siedlung auf dem Oberland [1] ging es entlang dem Kliff des roten Felsens [1|2|3|4|5|6|7|8|9] und vorbei am mit 51,3 Metern höchsten Punkt des Landkreises Pinneberg [1], zu dem Helgoland gehört, zu "ihr": Das Wahrzeichen der Insel, die wohl einzigartige "Lange Anna" [1|2|3]. Ein roter Externfels, der 20 oder 30 Meter vom Hauptfelsen weg aus dem Meer ragt und in seiner Form wohl einzigartig ist.

Von diesem Gebilde hiess es früher schon (und dass ich dort das letzte Mal war ist bereits 15 Jahre her!), es sei akut einsturzgefährdet. Ein Schutzwall, der zwar tatsächlich schützt, aber der Ästhetik der Formation nicht unbedingt zuträglich ist, hat bislang gute Dienste geleistet, doch nach wie vor nagt der Zahn der Zeit an der "Langen Anna", Monat für Monat und Jahr für Jahr tragen salzige Luft und die stürmische See Milimeter für Milimeter ab, bis aus Milimetern Zentimeter werden. Wie viel das genau ist pro Jahr, Jahrzehnt oder Jahrhundert, vermag ich leider nicht zu sagen. Die Angst der Helgoländer, sie könnten ihr Wahrzeichen verlieren, sitzt jedoch offenbar tief. Vorbei an einem Bäumchen hinter einer Bank, dessen Form offenbar massgeblich vom Wind [1] geprägt wurde, ging ich weiter,

Immer wieder findet man am Rand des befestigten Weges in diesem Bereich Pyramiden [1] (im Ortsbereich eher Tafeln), auf denen mehr oder weniger Wissenswertes über die Insel zu lesen ist. Es gibt einen "grünen" Pfad mit 13 Stationen, der über Flora und Fauna der Insel erzählt, einen "gelben" Pfad, auf dem man an 16 Stellen der Insel geschichtliche Hintergründe vermittelt bekommt, und einen blauen Pfad, der sich mit 14 Punkten relativ kompakt im Bereich der Siedlungen von Unter- und Oberland befindet. Wer genug Zeit mitgebracht hat (ich spreche also eher Urlauber als Tagestouristen an) kann hier interessante Einblicke in die "Welt von Helgoland" bekommen.

Nicht weit von der Bank mit dem sturmgeformten Baum entfernt stiess ich dann, weiterhin dem Uhrzeigersinn folgend, auf den Bombentrichter einer grösseren Bombe [1|2], die hier nach dem zweiten Weltkrieg gezündet wurde. Ja, Du hast richtig gelesen: Nach dem Krieg. Helgoland wurde schon vor dem Krieg von Hitler zur militärischen Festung ausgebaut, die Pläne wurden zwar niemals vollendet, aber die übrig gebliebenen Hafenanlagen lassen erahnen, was sich hier damals abspielte. Helgoland wurde im zweiten Weltkrieg zwangsgeräumt, die über 2.000 Bewohner von damals wurden an die Küste "umgesiedelt" um einem Heer von rund 4.000 Soldaten, die hier stationiert werden sollten, Platz zu machen. Nach der Befreiung im Jahre 1945 erfolgte zunächst kein Wiederaufbau. Ganz im Gegenteil: Bis 1947 wurde die Insel Ziel massiver Bombardierungen zu Übungszwecken. Danach stand kaum mehr ein Stein auf dem Anderen, als einziges Gebäude auf der ganzen Insel überlebte der jetzige Leuchtturm, der damals militärischen Zwecken diente. Beim so genannten "Big Bang" sollte die ganze Insel "plattgemacht" werden. Tonnenweise Sprengstoff wurde auf die Insel verschafft, um sie dem Erdboden bzw. dem Meeresspiegel gleich zu machen.

Wie man heute weiss, wurde zwar gezündet und es gab sowohl einen riesen Knall als auch eine kilometerhohe Rauchwolke, doch hielt der Fels dem "Attentat" weitgehend stand. Doch ich bin schon wieder recht weit weg vom Thema: Ich war also bei diesem doch recht beeindruckenden Bombentrichter, setzte dann aber den Weg fort entlang des Klippenrandes und gelangte zur, man höre und staune, helgoländer Kleingartenkolonie [1|2]. Das sind, schätze ich mal, rund zwei Dutzend meist sehr gepflegter Gärten mit mehr oder weniger gelungenen, meist selbst konstruierten Garten- und Gewächshäusern. Mittlerweile ist es sehr ruhig und leer geworden auf diesem Weg. Grund dafür sind bestimmt die Tagestouristen, die sich mittlerweile längst wieder zur Rückfahrt an die Landungsbrücke begeben haben oder ihren Katamaran ansteuerten, der sie dann nach Hause bringt. Nachdem die Runde über das Oberland [1|2] beendet war, stellte ich fest, dass die Batterien meiner Kamera zur Neige gingen. Ein Drama, hatte ich doch noch vor, den Sonnenuntergang zu fotografieren.

Natürlich habe ich mit dieser Situation gerade Sonntag erwischt. Es war mittlerweile fast 17 Uhr und viele Läden hatten schon zu. Und die, die noch offen hatten, offerierten keine Batterien. Nach einiger Suche - die Wege sind hier glücklicherweise nicht weit - fand ich dann doch direkt am Lung Wei ein Fotogeschäft, das noch offen hatte und sogar die benötigten Batterien vorrätig hatte. Also ging es nach Kauf der Batterien für 3,10 EUR je 4er Packung wieder zurück zum Oberland, wo ich mich erneut auf den Weg zur Langen Anna gemacht habe. Erneut ging ich vorbei an den lebenden Rasenmähern der Insel [1|2|3|4] an der Westküste [1|2] in Richtung Nordwestspitze, wo ich eigentlich ein paar Bilder vom Sonnenuntergang machen wollte. Auf dem Weg dort hin begegnete ich ein paar Schafen, die hier als "Rasenmäher" tätig sind.

Leider hat das Wetter nicht so ganz bei meinen Plänen mitgespielt. Einerseits sass ich, da ich die Wegstrecke völlig überschätzt hatte - die Hauptinsel ist nur rund 1 km² gross - relativ früh schon auf einem Bänkchen an der Klippe. Ein recht frischer Wind kam aus nördlicher Richtung, und ich sass in kurzer Hose da, entsprechend mit T-Shirt und fror dann, ganz im Gegensatz zu meinen sonstigen Gepflogenheiten, durchaus ein bisschen. Da am Horizont eine Wolkenfront aufzog, die mich vermuten liess, dass sie es zu vermeiden weiss, dass ich überhaupt irgendwelche Bilder vom Sonnenuntergang bekomme, habe ich das auch sein lassen. Also machte ich zumindest noch ein Bild von Original und Fälschung [1], wobei die Fälschung eine Spendenkasse ist für einen Verein, der sich den Erhalt der "Langen Anna" als Ziel gesetzt hat. Diese Fälschung ist übrigens deutlich kleiner als das Original. Ausserdem hielt ich die Schafherde bildlich fest, die ihre "Arbeit" für diesen Tag offenbar beendet und sich auf einem Felsvorsprung, der früher bis kurz vor der langen Anna ging aber mittlerweile gesperrt ist, niedergelassen hat [1]. Entlang der nordöstlichen Klippe ging ich dann zurück zum Hotel. Auf dem Weg dorthin dokumentierte ich noch eine weitere Treppe zwischen Ober- und Unterland [1] und den dortigen Fussballplatz [1] fotografisch, sehr beeindruckt war ich auch von dem "langen Samstag" bei Schlecker, den festzuhalten ich mir nicht verkneifen konnte [1].

So war ich dann gegen 22:00 Uhr im Hotel [1], habe dort noch ein bisschen durch die Fernsehprogramme gezappt und bin dann irgendwann, relativ schnell, weggepennt.

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