TomDerElch.com - Reisebericht New York 2005
Tag 8
Markt Erlbach, im Dezember 2005

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Sonntag, der 27.11.2005

Diesen letzten Tag in der Stadt wollte ich ursprünglich gar nichts mehr unternehmen. Bis 8 Uhr habe ich die Packerei erledigt und ich ging nach unten zum Empfang, wo ich auf den Typen wartete, der die Buchungen für den Flughafen Shuttle entgegen nimmt. Der kam dann erst eine gute halbe Stunde später, ich bin zwischenzeitlich mal 30 Minuten online gegangen und habe meine eMails durchgesehen.

Mein Wunsch, mit dem Bus 12 Uhr Mittags zu fahren, konnte nicht erfüllt werden. Ich habe mir versichern lassen, dass ich beim Buchen des 13:30 Busses noch rechtzeitig ankomme, mir wurde gesagt, dass ich dann bis 15:00 Uhr dort ankomme. Okay, soll mir recht sein.

Nachdem ich diese Tour gebucht und bezahlt hatte und auch mein Ticket erhielt, habe ich meinen Koffer der Gepäckaufbewahrung anvertraut, da meine Abreisezeit nach der Checkout Zeit liegt. Dann bin ich nochmal los gezogen. Zunächst, nachdem ich da heuer ja fast noch gar nicht war, in den Central Park [1] und dort wiederum auf den Weg zum Dakota Building [1], welches ich ja 1998 schon besucht habe. Hier lebte John Lennon bis zuletzt und wurde am 8. Dezember 1980, also vor fast genau 25 Jahren, von einem geistig verwirrten vor diesem Haus erschossen.

Quasi direkt gegenüber dieser Adresse im Central Park, liegen die Strawberry Fields. Erdbeeren gibt es hier keine, zumindest momentan. Dafür aber ein recht berühmtes Mosaik [1], welches mit dem Areal [1|2] im Jahre 1985 hier angelegt wurde.

Weiter ging's, wieder mal ohne konkretes Ziel, durch diesen Stadtpark, der wohl zu den grössten seiner Art weltweit zählen dürfte [1|2|3|4|5|6|7]. Das nächste konkrete Ziel, das ich vorzuweisen habe, ist der östliche Abschnitt der 60. Strasse. Doch auf dem Weg dorthin gab's erst mal wieder Fotos von Autos mit recht selbstironischem Aufdruck [1], von den prächtigen Avenues [1] und alten, prächtigen Lagerhallen [1] sowie von einer Marienstatue [1] und einem Laden für, man höre und staune: Ungewöhnliche Uhren [1].

Als ich dann auch noch ohne schwach zu werden an einem Süsswarenladen vorbei kam [1] und die fantasievollen Schaufenster von Bloomingdale's [1|2] betrachtet hatte, wo Weihnachten schon jetzt Kopf steht [1]. Kein Wunder, bei der hier angebotenen, reichhaltigen Auswahl an Christbaumkugeln [1|2]. Weiter geht's über die stellenweise von tiefen Schlaglächern geprägten Strassen und Avenues [1] zum eigentlichen Ziel dieses Ausfluges: Die "The Tram" genannte Seilbahn, die Manhattan und Roosevelt Island miteinander verbindet.

Die "Talstation" auf Manhattans Seite [1] erfordert es, ein paar Treppen zu steigen. Die Seilbahn gilt als Teil des öffentlichen Verkehrssystems, es ist also möglich, mit einer gültigen Metrocard Zutritt zu erhalten.

Die Fahrt selbst dauert nach offiziellen Angaben dreieinhalb Minuten. Ich schätze, dass die Bahn etwa alle 10 Minuten fährt, das heisst, wenn man nur mal schnell rüber und dann gleich wieder zurück will, dürfte es für gewöhnlich genügen, wenn man eine halbe Stunde veranschlagt. Die eigentliche Fahrt geht dann auch wirklich ziemlich schnell vonstatten [1|2|3|4]. Ich bin dann auf der anderen Seite auch unmittelbar wieder zugestiegen. Auch auf dem Weg zurück nach Manhattan habe ich noch Bilder gemacht [1|2]. Dann habe ich mich auf meinen vorerst letzten Weg gemacht: Jener zurück zum Hotel.

Dabei kam ich an einem Gebäude vorbei, das ein Einkaufszentrum [1] sein hätte können, wo ich mir aber nicht richtig sicher bin. Eine hoch interessante Architektur, nicht so gross und ausufernd wie hier eigentlich üblich, jedoch ein interessanter Glaskorpus mit rundem Innenhof, der von einem schräg stehenden "Rahmen" eingegrenzt wurde. Ein weiteres Haus, dessen Stil mich ein bisschen an Bauhaus erinnerte, war mir ein weiteres Foto wert [1].

Wieder zurück am Hotel dachte ich mir, wäre es vielleicht nicht schlecht, auch ein paar Bilder des Gebäudes bei Tag mit zu bringen. Dem Gedanken bin ich nachgekommen [1].

Relativ pünktlich kam der Shuttlebus. Ich zeigte mein Ticket, der Fahrer nickte, nahm meinen Koffer und verstaute ihn im Kofferraum, der sich in diesem Fall im hinteren Teil des Busses befindet. Die Fahrt führte zunächst zum Vanderbilt YMCA. Dort warteten wir etwa 10 Minuten auf einen anderen Gast. Der Fahrer erzählte mir dann, dass er eigentlich auf seinen Chef wartet, der in Urlaub fahren will. Der kam dann wie gesagt ein paar Minuten später auch an und setzte sich an's Steuer.

Unterwegs habe ich dann doch nochmal mein Kameratäschchen aus dem Rucksack genommen, um ein paar Abschiedsfotos zu machen [1|2|3]. Über ziemlich holprige Strassen ging es zügig zum Flughafen. Parallel zu einem Highway, wo sich der Verkehr etwas staute. Offenbar kannte sich der Chef gut aus.

Die restliche Fahrt (es sind etwa 20 km Luftlinie von Manhatten zum Flughafen) habe ich im Halbschlaf erlebt. Irgendwann schaute ich aus dem Fenster und sah schon Flugzeuge in der Luft. Ich achtete auf die Tafeln, die anzeigten, in welchem Terminal welche Fluggesellschaft abfliegt, und der Fahrer hielt am Terminal 4, wo KLM Flüge auch angezeigt waren.

Ich packte meinen Rucksack, meine Jacke und verliess den Bus. Dem Fahrer, der mir dann meinen Koffer noch raus holte, gab ich die letzten paar Münzen (rund ein Dollar), die ich hatte. Somit waren meine Bargelder komplett aufgebraucht. Ich bedankte mich, nahm meinen Koffer und lief in Richtung Terminalgebäude. Ich dachte mir noch, fein, gleich ist Sonnenuntergang, da kann ich dann ja noch ein paar Bilder machen. Ja, Bilder ... nur: Womit? Wer gut aufgepasst hat, hat sicher gerade gemerkt, dass ich Jacke, Rucksack und Koffer zusammengepackt hatte, nicht aber die Kamera, die ich kurzfristig nochmal entnommen hatte. Und nicht nur die war für diesen Moment weg, sondern auch sämtliche Speicherkarten, ohne die dieser Bericht nicht möglich gewesen wäre und auch mein Reisepass.

Als primäre Losung gab ich mir selbst aus, Ruhe zu bewahren. Nicht in blinden Aktionismus zu verfallen und nur überlegt zu handeln. Da das letzte Geld, das ich hatte, dem Fahrer zuteil wurde, suchte ich mir erst mal den nächsten ATM (Geldautomat) und entlockte diesem 120$. Dann rief ich im Hotel an. Ich hatte noch eine Prepaid Karte, auf der noch locker 200 Minuten waren. Dort erklärte ich meine missliche Lage mit der Frage, ob der Fahrer schon zurück ist oder irgendwie per Handy erreichbar sei.

Das hatte leider keinen Erfolg, aber man verband mich mit dem Büro des Shuttlebus Anbieters. Dort wurde mir nahe gelegt, mir eine Nummer, die man mir noch gegeben hat, anzurufen. Aber erst in einer Stunde, da der Fahrer jetzt erst mal Mittag hat. Toll! Gigantisch! Was jetzt? Viele Gedanken schossen mir durch den Kopf, unter anderem der, ein Taxi zu nehmen (45$ nach Manhattan) und den Fahrer am YMCA abzupassen. Aber was, wenn er jetzt eine andere Tour fährt? Oder Feierabend hat? Oder, oder oder.

Ich beschloss, bis auf weiteres am Flughafen zu bleiben. Bei den Schaltern der KLM habe ich gleich nachgefragt, wann die letzte Möglichkeit für den Check-in besteht. Der Flug wäre planmässig um 18:45 los gegangen und die letzte Möglichkeit ist 19 Uhr. Hä? Wie bitte? Okay, es wurde dann sogleich angehängt, dass der Flug um mindestens eine Stunde verlegt wurde. Normalerweise hält sich meine Begeisterung für solche Umstände in Grenzen, doch in diesem Fall war mir das, wie Du Dir vielleicht ganz gut vorstellen kannst, ganz recht. Ich irrte also auf dem Flughafen hin und her, mir jede Menge Gedanken darüber machend, was ich jetzt machen könnte. Eine Überlegung war, den Airtrain zu nehmen, der einerseits die Terminals untereinander verbindet, andererseits auch eine Verbindung zum Subway System der Stadt herstellt.

Es war wohl eine der sinnvollsten Entscheidungen meines Lebens, diese Idee nicht umzusetzen. Denn irgendwann sah ich wieder diesen Shuttlebus stehen vor dem Terminal. Nummer 19 stand drauf. Ich hätte das auf Anfrage nicht sagen können, doch als ich ihn wieder sah, erinnerte ich mich. Der Fahrer war nicht am/im Fahrzeug, doch ein Stück weit fühlte ich mich beruhigt.

Ich nahm eine meiner Visitenkarten, schrieb dem guten Mann eine kurze Mitteilung und schrieb dazu, dass ich in maximal 5 Minuten wieder da bin, wenn ich mal nicht direkt am Fahrzeug stehe. In der näheren Umgebung des Standplatzes suchte ich dann nach diesem Fahrer. Immer wieder ging ich zurück zum Bus, da ich mir dachte, irgendwann kommt er wieder. Gerade als ich dort stand und mir Internetadresse und Nummernschild notierte tauchte der Fahrer auf. Leute, ich kann Euch gar nicht sagen, wie gross meine Freude war, ihn zu sehen. Er hatte meine Tasche in der Hand, ich habe kurz geguckt, ob alles da ist und das war es auch: Ausweis, Kamera, Speicherkarten. Alles da! Ein Wahnsinn! Ich habe mich so gefreut, dass ich dem guten Mann ein stattliches Trinkgeld von 60$ in die Hand gedrückt habe. Worüber er sich dann auch gefreut hat.

So konnte ich also nach einem kleinen Erdbeben (der Stein, der mir vom Herzen fiel) getrost mit sämtlichen Papieren und wichtigen Gepäckstücken einchecken. Als das dann alles erledigt war bin ich in die dortige Ladenpassage inklusive des Duty-Free-Shops [1|2|3], habe noch Zigaretten als Mitbringsel für meinen heimischen Flughafen-Chauffeur gekauft und mich nochmal abschliessend "typisch" amerikanisch versorgt. Ich kann euch gar nicht sagen, wie erleichtert ich mich nach wie vor fühlte.

An einem der benachbarten Gates stand eine ganz witzig lackierte Maschine einer indischen Fluggesellschaft [1]. Unser Flug allerdings war deutlich später dran. Nachdem ich nach Erhalt der Tickets für den Rückflug feststellte, dass der Anschlussflug ab Amsterdam schon auf eine spätere Maschine gebucht wurde, rief ich gegen 18 Uhr Ortszeit (zuhause 24 Uhr) noch kurz meinen Vater an, damit er nicht umsonst wartet am Flughafen in Nürnberg.

Um 18:45 sollte der Flug ursprünglich starten. Wann er letztendlich los gegangen ist, kann ich nicht sagen. Es dürfte nach 20 Uhr Ortszeit gewesen sein. Es war mir auch relativ egal. Hauptsache, ich hatte wieder alles zusammen.

Nach einem anstrengenden und extrem spannenden Tag konnte ich sogar noch ein paar Minuten Schlaf bekommen während des Fluges.

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