TomDerElch.com - Reisebericht USA 2004
Tag 3: Vallejo - Napa Valley - Oakville - Mount Tamalpais - Golden Gate Bridge
Markt Erlbach, im Oktober 2004

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Donnerstag, der 30.09.2004

Um etwa 7 Uhr bin ich, dem Wecker und einem Weckruf folgend, aufgestanden. Die Nachrichten brachten Berichte über ein neues Erdbeben bei Bakersfield, diesmal "nur" Stärke 5,0. Das wird ja noch richtig spannend, wenn das so weiter geht!

Unbeeinflusst davon machte ich mich heute zunächst, vom Motel in Vallejo startend, in nördliche Richtung auf den Weg nach Napa und in das dort beginnende, sich ebenfalls in Richtung Nord erstreckende Napa Valley. Die Weinfreunde unter Euch kriegen jetzt vielleicht schon leuchtende Augen. Ganz zu schweigen von dem Wasser, das Euch gerade im Mund zusammenlaufen wird: Denn hier gibt es einige der nicht nur bekanntesten, sondern auch anerkanntesten Kellereien Kaliforniens, wenn nicht sogar der ganzen USA. Der Weg nach Napa selbst gestaltet sich eher typisch amerikanisch, hinter Napa jedoch sticht eines in's Auge: Wein [1].

Millionen von Rebstöcken, in Reih und Glied links und rechts des Highway 29. Das Napa Valley ist eine Ebene zwischen zwei Gebirgszügen, westlich davon ist das ebenfalls als Weinanbaugebiet bekannte Sonoma Valley. Hier wird der Wein nicht wie in Deutschland an Weinbergen angebaut, die Berge rings um das Valley sind eher weitgehend naturbelassen, der Rohstoff für die guten Tröpfchen hier wird in der Ebene des Tales angepflanzt. Vorbei an prächtigen, oft schon richtig feudalen Weingütern [1|2|3] und eher niedlichen kleinen General Stores [1] fuhr ich auf die direkt am Highway liegende und selbst mir als Eigentlich-Nicht-Weintrinker bekannte Robert Mondavi Winery in Oakville zu, eine der bekanntesten und mit vielen Auszeichnungen dekorierten Kellereien von Napa Valley. Dort habe ich dann das Auto auf dem grossen Parkplatz abgestellt und habe mir zunächst das Wahrzeichen der Kellerei, den möchtigen Bogen des Eingangstores mit dem daneben stehenden Turm [1|2], angesehen.

Ich hatte sogar das Glück, diesen Ort während der Lesezeit zu besuchen, so dass ich auch davon ein paar Bilder [1|2] machen konnte. Danach ging ich in die Rezeption des für Besucher und Touristen zugänglichen Bereiches, wo an einem geschmiedeten, kunstvoll mit Reben und Weinblättern verzierten Gestell die Geschichte der Kellerei von 1966 [1] bis in die Gegenwart widergespiegelt wird. Die Robert Mondavi Winery war 1966 einer der ersten Betriebe dieser Art, die sich nach der Prohibition im Napa Valley ansiedelten, mittlerweile, so erfuhr ich später, sind es um die 300 Betriebe, die hier ihr Geld mit dem Rebensaft verdienen.

Man kann auch hier, wie in vielen der anderen Kellereien des Tales, eine Betriebsbesichtigung machen. Hier wurden drei verschiedene Touren angeboten. Die Basis ist die (für mich als Laien absolut ausreichende) Discovery Tour, welche mit 10 USD zu Buche schlug. Weitere Führungen für 15 USD (The Wineyard and Winery Tour) und 25$ (The Winegrowing Tour) werden angeboten. Die von mir gewählte Variante führte über die dem Gebäudekomplex nahen Olivenbäume und Rebstöcke, anhand derer die Unterschiede zwischen den Rebsorten erklärt werden (wenn noch welche da sind, darf man die Trauben [1] sogar mal probieren), in die Kellerei. Bevor man diese betritt, führt der Weg an einem Abluftschacht vorbei, aus dem ganz intensiv der Geruch von Wein austritt und ich denke, wer hier länger als 3 Minuten stehen bleibt, kriegt einen billigen Rausch zusammen. Leider hat unser Guide, der sich als Kurt vorstellte, beim Erklären oft relativ schnell und in einem für mich nicht immer verständlichen Stil gesprochen, so dass ich, auch dank der Geräuschkulisse in den Räumlichkeiten, nicht immer alles mitbekommen habe. Eventuell ging's ja auch recht fachmännisch zu, so dass ich stellenweise gar nicht wirklich mitbekommen konnte, um was es ging.

Jedenfalls wird man in die Räumlichkeiten geführt, in denen die frisch vor der Türe gelesenen Trauben direkt der Verarbeitung zugeführt werden. Man sieht die riesigen Bottiche [1], wo die Trauben gekeltert werden [1] und kann dann im Prinzip die weitere Verarbeitung [1|2] über den Gärprozess und die Einlagerung in Fässern im gigantischen Weinkeller [1|2] bis hin zur Flaschenabfüllung verfolgen. Am Ende jeder Führung gibt es in einem Innenhof der Winzerei [1] eine Weinprobe, bei der verschiedene Tröpfchen verköstigt werden. Diese habe ich jedoch dankend abgelehnt, da ich einerseits eigentlich gar kein Weintrinker bin, andereseits ja noch Auto fahren muss. Ich habe nur (eher beiläufig) erwähnt, dass ich zuhause in Deutschland den Wein nur verkaufe, nicht jedoch trinke. Eigentlich spekulierte ich darauf, eine Flasche Wein zu kriegen, aber immerhin bekam unser Grüppchen von 3 Leuten ein Weinglas pro Person mit auf den Weg. Die Preise hier sind gemäss dem Ruhm des Betriebes sehr hoch, das Günstigste was ich im Store zu sehen bekommen habe waren Flaschen mit 0,375 Litern zu 12 USD, was knapp 10 EUR entspricht. Mit eine der teuersten Flaschen war eine 6 Liter enthaltende Magnumflasche für 2500 USD, etwa 2040 EUR.

Wenngleich ich nicht alles verstanden habe und ich eigentlich tatsächlich kein grosser Weintrinker bin, so war dies trotzdem eine höchst interessante Exkursion, die ich eingefleischten Weinkennern, die in dieser Gegend verweilen und Zeit und Muse dazu haben, an's Herz legen möchte. Die Führung dauert etwa 30 Minuten, die Anfahrt von San Francisco dauert rund 90 Minuten. Details zu den Führungen, zur Kellerei selbst und weitere Informationen gibt es auf der Homepage des Weingutes, zu der ich am Ende dieser Seite einen Link anbiete.

Es gibt übrigens auch eine Möglichkeit, das Napa Valley ohne Auto zu erkunden: Der Napa Valley Wine Train. Ausgangspunkt ist meines Wissens die Stadt Napa, es werden verschiedene Tickets angeboten, die günstigsten sind für 65$ zu haben und enden bei 140 USD (Stand Oktober 2004). Der Zug fährt dann eben durch dieses Napa Valley, an Bord des Zuges gibt es Bewirtung und der Zug hält an ausgewählten Weingütern. Wer zu diesem Thema aktuelle Preise oder Genaueres wissen will, für den habe ich am Ende dieser Seite einen Link zur Homepage.

Nachdem ich mich also in Sachen Weinbau ein bisschen weiter gebildet hatte, setzte ich meine Fahrt fort, vorbei an weiteren mehr oder weniger feudalen Weingütern, teils nostalgisch [1], teils mit Rechtschreibschwächen [1], teils mediterran angehaucht [1|2|3]. Und dazwischen immer wieder fast nur eines: Wein [1|2|3]. Nachdem die Strasse immer kurviger wurde und die Weingüter auch dünner gesät waren, beschloss ich bei den Alexander Valley Wineyards, umzukehren. Auf dem Weg zurück fuhr ich dann auch an diesem Winetrain vorbei. Ich "musste" ihn natürlich überholen und mich vor ihm positionieren, um Bilder [1] davon zu erhaschen. Dann habe ich einen Zwischenstopp bei einem Restaurant namens Chandon [1] eingelegt. Hier gibt es, oh Wunder, ebenfalls einen Weinladen. Vor dem Restaurant gibt es eine aufwändige Parkanlage, und man sieht Steinpilze [1], die etwas anders sind als die, die man unter diesem Namen kennt. In dem zugehörigen Laden gibt es übrigens ganz interessante Marmeladen. Neben einer, die ich sogar fotografiert [1] habe, noch eine Apfel-Knoblauch-Marmelade. Würden die hier für solch exotische Köstlichkeiten nicht 8,50$ verlangen, hätte ich sicher auch mal ein Pröbchen mit nach Hause genommen. Aber umgerechnet über 7 EUR schienen mir dann doch etwas überzogen.

Die Weine in diesem Laden gehen übrigens volumenmässig bis zur 9-Liter-Flasche, die mit rund 250$ Verkaufspreis doch durchaus ein Schnäppchen darstellt gegen die Mondavi-Weine, womit ich aber jetzt natürlich nicht behaupten will, die hohen Preise für Mondavi Weine seien überzogen. Wären sie das, würden sich diese (wie gesagt nicht selten prämierten) Weine wohl kaum verkaufen lassen.

Nachdem der Tag nach dem Besuch des Napa Valley erst halb verbraucht ist, beschliesse ich, mal wieder den Mount Tamalpais zu besuchen. Dort war ich zwar bereits 1998 und auch 2003 wieder, aber dieser Ort hat einfach eine gewisse Faszination, der ich auch dieses Mal nicht widerstehen kann. Der Weg war, nachdem das die letzten beiden Male nicht auf Anhieb geklappt hat, schnell gefunden. Viele lassen sich nämlich von dem "Mt. Tamalpais Drive", der bei einer Ausfahrt des Highway 1 bzw. 101 angeschrieben ist, zu der Annahme verleiten, hier könne man die Strasse in Richtung der Gipfel vorfinden. Das ist falsch. Wie man auf diesen Gipfel gelangen kann, werde ich bei Gelegenheit unter "USA Tipps" erklären.

Jedenfalls zieht sich die Strasse schon ein bisschen, und sie führt teilweise recht kühn am Abgrund entlang, ängstliche Fahrer sollten sich diesen Trip also vorher gut überlegen. Auf dem Weg zum Parkplatz an den Gipfeln hat sich allerdings schon angekündigt, dass es wohl nix wird mit der guten Sicht, die ich die letzten beiden Male hier geniessen konnte. Was noch schlimmer war: Die Tankuhr zeigte ganz plötzlich deutlich weniger Sprit im Tank an, so fuhr ich also durchaus dezent in Richtung "oben". Während es auf der bergauf gesehen rechten Seite auf dem letzten Strassenabschnitt recht dichten Nebel [1] hatte, der dann über den Höhenzug quasi "drübergeflogen" [1] ist, war auf der anderen, eher nördlich gelegenen Seite die Sicht zwar auch etwas verschleiert, aber doch deutlich besser [1]. Den hiesigen Parkplatz habe ich dann doch gemieden, da ich es nicht einsehe 5 Dollar (oder wie viel das kostet) zu löhnen für so gut wie gar keine Sicht. Auf dem Rückweg habe ich dann die nächstbeste Tankstelle angesteuert, da die massiven Schwankungen der Anzeige der Tankuhr (auf sehr niedrigem Niveau) mir doch keine Ruhe gelassen haben.

Den nun folgenden Programmpunkt kennt Ihr sicher auch schon, auch wenn ich ihn so gut wie noch gar nicht fotografiert habe bisher (haha): Die Golden Gate Bridge [1]. Nachdem das Befahren derselben ja mittlerweile doch stattliche 5 Dollar kostet, habe ich ja beschlossen, diese so selten wie möglich zu überqueren. Zumindest mit dem Auto. Ich hatte sowieso mal vor, die Brücke komplett per pedes zu passieren, also habe ich den heutigen Abend noch dazu genutzt. So ein Spaziergang über die Brücke [1] ist höchst interessant. Erst auf diese Art und Weise wird man sich der gigantischen Dimensionen dieser Brücke bewusst, und nur so kriegt man einen Einblick, wie zum Beispiel diese Grand Madame der Brücken dieser Welt geschminkt [1] wird.

Rund 50 Minuten habe ich gebraucht vom nördlichen Ende der Brücke [1], welches noch auf dem Gebiet von Marin County liegt, vorbei an den beiden Towers [1|2|3|4] bis zum Toll Plaza [1], dem Platz, auf dem eben die 5 USD pro Fahrzeug hinterlassen werden müssen. Ein paar Meter daneben, in östliche Richtung, liegt ein Souvenirladen, der mit die schönsten Mitbringsel der Stadt offeriert. Dieser schliesst allerdings um 19 Uhr, und es war 19 Uhr 03. Ganz prima. Der Rückweg hat, da ich wegen der mittlerweile eingetretenen Dunkelheit ein paar Bilder weniger [1] gemacht habe, mit knapp 40 Minuten etwas weniger Zeit in Anspruch genommen, zudem waren die letzten Meter in dieser Dunkelheit irgendwie beunruhigend.

Zurück am Nordende er Brücke konnte ich wieder einmal beobachten, wie die Spuren geändert werden: Zwischen den Fahrbahnen befinden sich Löcher im Asphalt, in die lange, stabförmige Kegel eingesteckt werden. Frühmorgens, wenn die Leute aus Marin County in die Stadt rauschen, werden diese Stäbe in östliche Richtung versetzt, bis in südliche Richtung drei oder vier der insgesamt sechs Fahrbahnen zur Verfügung stehen. Abends geht's dann anders rum: Über ein 3:3 Verhältnis geht man auf diese Art und Weise dazu über, den Pendlern mit 4 Spuren in Richtung Nord den Weg zu bahnen. Ich habe von diesem Vorgang auch ein Bild, möchte aber anmerken: Besonders aufschlussreich ist es wohl nicht. Darum zeige ich es auch nicht.

Anschliessend steuerte ich meinen Mietwagen wieder nach Vallejo, wo ich dann nach 241 Meilen, die ich heute gefahren bin, noch ein paar Notizen machte, anschliessend schmiedete ich noch einen groben Plan für den morgigen Tag und blätterte einfach so mal etwas im hiesigen Telefonbuch, wo ich sehr interessante Einträge [1] fand, wie sie in Deutschland nicht üblich sind. Dann schaute noch ein bisschen fern. Beherrschendes Thema auf CNN ist der auf Hochtouren laufende Wahlkampf, die Debatten zwischen George W. Bush, dem alten Kriegstreiber und seinem Herausforderer John Kerry. Auch wenn es international nicht so rosig für Bush aussehen würde, so scheint es hier, wie auch schon bei der letzten Wahl, ziemlich dünn auszugehen. Die Moderatoren der Nachrichten haben sich dann (wie auch ich) noch schiefgelacht über eine angekündigte Temperatur von 707°F, was etwa 375°C entspräche und mit recht grosser Wahrscheinlichkeit ein Tippfehler war. Was mich erneut beunruhigte war, dass auch heute wieder ein Erdbeben der Stärke 6,0 gewesen sein muss, auch diesmal wieder in der Gegend, in der es auch die letzten Tage schon ein bisschen "gewackelt" hat.

Informationen zum Thema:
Homepage Golden Gate Bridge (mit Webcam)
Homepage Napa Valley
Homepage Napa Valley Wine Train
Homepage Robert Mondavi Winery

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