TomDerElch.com - Reisebericht USA 2004
Tag 8: Panamint Springs - Death Valley - Badwater - Las Vegas - Hoover Damm - Kingman - Seligman - Williams, AZ
Markt Erlbach, im Oktober 2004

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Dienstag, der 05.10.2004

Für den heutigen Tag steht eine relativ grosse Distanz an, die es zu bewältigen gilt. Entsprechend habe ich den Wecker auf sehr früh gestellt und musste (leider) das Frühstück in Panamint Springs sausen lassen. Um 5 Uhr 40 (!) war ich bereits wach und bereits um 6 Uhr befand sich mein Gepäck im fahrbaren Untersatz und ich konnte aufbrechen. Unterwegs gab es (das fast schon obligatorische) Bild vom Sonnenaufgang [1], ebenso zuckte mein Auslösefinger ganz nervös bei einer stillgelegten Boraxmine etwas abseits des Highways [1] und als sich, dem Highway eher nahe, eine alte Dampflok zu einer kleinen Fotosession anbot. Es gibt hier, das nur mal so als Randinfo, Autos, die ich für mich gerne als Monteurautos bezeichne. Das, was bei uns lange Zeit der VW-Bus war, ist dort ein Pickup. Der (was keine Parallele zum VW-Bus sein soll) recht hässlich anzusehen ist, jedoch in seinem Aufbau eher praktisch orientiert ist und sicher gerade deshalb von Handwerkern aller Couleur gerne verwendet wird. Ein solches Fahrzeug fuhr auch langsam an mir vorbei, als ich am Strassenrand hielt, um die oben genannte Dampflok fotografisch festzuhalten [1]. Einer der Insassen des Fahrzeugs zeigte mir (s)einen Vogel, als das Auto sich langsam an mir vorbeitastete. Was ich eingesehen hätte, wenn das einer dieser fünfspurigen Highways gewesen wäre, mitten in der Rush Hour oder irgend ein betont enger Feldweg, aber hier, zu diesem Zeitpunkt, hielt ich dieses Verhalten für nicht gerade angemessen. Aber was soll's.

Ab und zu hielt ich natürlich auch an, zum fotografieren. Auf dem Weg zu einem Gebiet, welches unter dem Namen "Devils Golf Course" (Des Teufels Golfkurs) bekannt ist, habe ich mir erlaubt, einen dieser befestigten Pfade zu verlassen, um diesen vermeintlich ausgedorrten Boden zu betreten. Umgehend hätte ich mich fast auf meinem Allerwertesten wiedergefunden, hätte ich nicht doch irgendwie gleich wieder das Gleichgewicht hergestellt. Unter dem anscheinend sehr trockenen Boden [1] ist's wohl dann doch nicht ganz so staubig, wie ich es bislang vermutet habe. Also habe ich kurz gewartet, bis der Puls wieder ein bisschen weiter unten rangiert hat und bin wieder in's Auto, um die paar übrigen Meter zum Golf Course zu fahren. Hier gibt es über eine weitreichende Fläche schroff aus dem Boden ragende "Steine" [1|2|3], bestehend aus dem Salz des Sees, den es hier einst gegeben hat. Stellen wie diese sind oft ausgeschrieben und beschildert, und fast immer sind sie die paar Meter Umweg und Minuten Zeitaufwand wert, um sie näher betrachten zu können. Dies ist eine Erkenntnis, die ich bei meinem letztjährigen Besuch des Death Valley (leider) noch nicht erlangt hatte, dafür aber heute um so mehr auskosten konnte.

Über weite Teile des Tales sieht man immer wieder ausgetrocknete Salzseen [1] und ein paar Meilen weiter talabwärts bin ich einem Schild gefolgt, welches auf eine "Natural Bridge" hinwies. Also bin ich die Schotterpiste hochgefahren, habe das Auto abgestellt und habe den etwa 15 Minuten dauernden Fussmarsch durch ein Tal mit ausgewaschenem Kies verschiedenster Grössen [1] zu dieser "Naturbrücke" [1] auf mich genommen. Sowohl auf dem Weg hinauf als auch abwärts hatte ich immer wieder mit einem ganz bestimmten Problem zu kämpfen: Birkenstock vs. Kieselsteine. Während ich auf dem Weg hinauf immer nach ein paar Schritten das Fussbett leerte, entschied ich mich, diesen Umstand auf dem Weg zurück zum Auto als kostenlose Fussreflexzonenmassage zu ertragen. Bevor ich dann wieder in's Auto gestiegen bin, habe ich auch hier ein Foto gemacht, welches die Dimensionen dieses Tales etwas anschaulicher machen soll [1].

Der nächste Haltepunkt war mir bei meinem letztjährigen Aufenthalt verwehrt geblieben: Badwater. Hier war letztes Jahr noch grosse Baustelle, heuer war hier alles soweit fertig: Anstatt diesen markanten Punkt einfach so sich selbst zu überlassen wurde ein leicht verzweigter Steg angelegt, an dessen einem Ende man aber auch den hiesigen (trockenen) Salzsee betreten kann. Vermutlich als einer der Ersten an diesem Tag steuerte ich den Parkplatz an und stieg aus, um Fotos zu machen. Von dem Schild, welches den tiefsten Punkt nicht nur der USA, sondern des ganzen nordamerikanischen Kontinentes markiert. Dieser ist 282 Fuss, entsprechend etwa 85,5 Meter unterhalb des Meeresspiegels. Auch hier gibt es ein erklärendes Schild, welches beschreibt, wie Badwater zu seinem Namen kam. Leute, was soll ich sagen, ich habe es geschafft über eine viertel Stunde lang 85,5 Meter unter dem Meeresspiegel [1] zu bleiben. Ohne aufzutauchen und ohne technisches Gerät. Im Anschluss an diese sportliche Höchstleistung habe ich dann noch ein paar Bilder von der Umgebung von Badwater [1|2] auf meine Speicherkarten und Diafilme verbannt und habe meinen Weg fortgesetzt. Oder besser: Fortsetzen wollen.

Hier, gleich direkt hinter dem Parkplatz von Badwater, ist plötzlich die Strasse gesperrt gewesen, die weiter in den Süden geführt hätte und mich über den Highway 178 nach Shoshone gebracht hätte. Also musste ich zurück. Nicht nur nach Park Village bzw. South Valley, wo ich über den Highway 190 weiter gekommen wäre, sondern zurück bis zu der Kreuzung, an der die Strasse nach Beatty aus dem Tal führt. Der grosse Nachteil ist, dass sich hieraus ein Umweg von schätzungsweise 50 Meilen ergeben hat, der entsprechend der hiesigen Speed Limits rund eine Stunde mehr Fahrzeit bedeutete. Ausserdem war dies dann der Punkt, an dem ich ganz froh war, bereits gestern (wenn auch eher versehentlich) in Beatty gewesen zu sein und dort noch mal den Tank aufgefüllt zu haben. Eventuell hätte es auf dieser Strecke sonst schön knapp werden können.

Von Beatty ab ging es entlang des Hwy 95, der auf dieser Strecke weitgehend ohne nennenswerte Highlights verläuft, direkt nach Las Vegas. Unterwegs hielt ich nur mal kurz an für ein, wie ich meine, eher künstlerisch als dokumentarisch anspruchsvolles Bild [1]. Relativ schnell erreichte ich Las Vegas, und so schwer es mir auch gefallen ist, musste ich diesen Programmpunkt diesmal ausfallen lassen. Lediglich zum Auffüllen meiner Bordverpflegung verliess ich kurz den Highway, den ich in Las Vegas dann zu Gunsten des Hwy 93 verlassen habe, auf dem ich dann über den Hoover Staudamm und Kingman zur Interstate 40 gelangte, auf der ich dann via Seligman nach Williams, Arizona gelangte. Auf dem ganzen Weg hielt ich dann nicht mehr weiter an, da ich die Verzögerung durch die gesperrte Strasse im Death Valley wieder aufholen wollte. Ausserdem habe ich sowohl Las Vegas als auch den Hoover Damm bereits 1998 und auch 2003 schon gesehen, erkundet, fotografiert und davon berichtet.

Bereits einige Meilen vor dieser Stadt hielt ich kurz mal an, um mich zu orientieren. Und da war er schon, der nächste Schock! Weil ich alle Motels bereits vorab gebucht hatte, und eigentlich alle Motels in Kalifornia lagen, habe ich mein Motel für diese Nacht auch in Williams, CA (=California) gebucht. Dabei ist das hier doch Arizona! Und gerade hier hatte ich letztes Jahr kurzfristig keine Bleibe gefunden. Das kann ja heiter werden! Also habe ich die Fahrt fortgesetzt und nicht ein einziges Mal angehalten. In Williams habe ich dann unmittelbar das Motel angesteuert mit meiner Frage nach einer verfügbaren Räumlichkeit für die nächsten zwei Nächte. Ich konnte aufatmen, als die Frau hinter dem Tresen dieses Motels mir dies zugesagt hat, bat aber auch gleich darum, sie möge die Reservierungen für Williams, CA doch bitte stornieren, damit ich hier keine unnötigen Abbuchungen auf der Kreditkarte bekomme. Sie war auch so nett und hat dies für mich getan. Zwischenzeitlich hatte sich mir ein menschliches Bedürfnis aufgedrängt und ich fragte nach den Restrooms, woraufhin ich zunächst erklärt bekommen habe, wo sich die ganzen Restaurants (ist ja fast das Gleiche) im direkten Umfeld befinden. Als das dann erledigt war, ging ich noch kurz zurück zum Tresen, und die 2$ Trinkgeld, die ich ihr für ihre Unterstützung beim Stornieren des anderen Motels zukommen habe lassen (sie hat mir sogar noch die Stornonummer auf meine Reservierung mitnotiert), haben sie doch anscheinend sehr gefreut.

Somit waren alle mehr oder weniger glücklich, ich habe mein Zimmer mit der Nummer 212 bezogen. Ein etwa 100 Meter entferntes Motel bot ein Internetcafé an, wo ich dann für den Betrag von 5 USD eine halbe Stunde eMails beantworten und ein paar Nachrichten aus der Heimat lesen konnte. Nachdem dies dann ebenfalls erledigt war, ging ich zurück zum Motel 6 und fiel erschöpft in's Bett. Das waren heute immerhin rund 380 Meilen, also über 600 km Strecke.

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