Reisebericht New York City 2011 - Der Zweite Besuch
Markt Erlbach, im Juni 2011
Tag 6 - New York City


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Donnerstag, 31. März 2011


Der Sonnenaufgang schien heute anonym bleiben zu wollen [1]. Ich habe ihn trotzdem erkannt.

Ich brach auf und fuhr nach Downtown Manhattan. Ich kam irgendwo im Bankenviertel raus, lief an einem Kirchlein vorbei, das zwischen all den Wolkenkratzern irgendwie verloren wirkte [1|2], lief aber dann dort hin, wo ich hin wollte: Zu Pier 17. Dort erstand ich in diesem T-Shirt-Kompetenten Laden im Erdgeschoss [1+] zwei T-Shirts als Mitbringsel und startete einen kleinen Schaufenster- und Ladenbummel.

Während Bath & Body Works von außen eher nach einschlägigem Etablissement aussah [1] wirkte der Weihnachtsladen eher harmlos. Wobei harmlos dann auch wieder nur unter diesem Gesichtspunkt zutrifft, ansonsten ist das schon ein starkes Stück, das da auf einen wartet: Christbaumschmuck ohne Ende, von der klassischen Kugel über Weihnachtsornamente verschiedener Comichelden und klassischen Gehängen mit Logos von Football- und Baseballclubs bis hin zur irischen Abteilung, in der es gefühlt mehr irischen Christbaumschmuck gibt als Iren [1].

Durch den South Street Seaport, fast schon ein Freilichtmuseum [1] lief ich zur nächsten Bushaltestelle. Mit dem Bus ging es nordwärts, erst mal ohne konkretes Ziel. So hatte ich Luft und Lust, den Bus bei Stuyvesant Town zu verlassen. Das ist eine Stadt in der Stadt, Ende der 1940er Jahre gebaut. Dafür wurden 18 Blocks der herkömmlichen New Yorker Bebauung sprichwörtlich platt gemacht, viele Familien dafür in andere Stadtteile umgesiedelt.

Heute wohnen hier über 25.000 Menschen, an den Ecken, vor allem aber entlang der 1. Avenue [1], gibt es Läden, Banken, Delis [1]. Auch dort wo ich ausstieg [1]. Die Architektur innerhalb des Viertels ist einheitlich [1]. Man könnte vermuten, dass das hier sozialer Wohnungsbau ist, aber bei Mieten von derzeit bis zu 7.000 Dollar pro Wohnung (okay, das sind dann die ganz großen!) würde ich das eher als normal bis hochpreisig bezeichnen. Was nicht zuletzt durch die Autos dokumentiert wird, die hier stehen [1].

Die kleinen felligen Bewohner der Stadt sind auch hier ziemlich zutraulich [1+] wobei einem der Kandidaten anscheinend auch schon mal unschönes widerfahren ist [1]. In der Mitte der Anlage [1|2] gibt es einen Park [1|2|3] mit Spiel- und Sportplätzen [1], an den Ecken der Gebäude gibt es Galerien [1|2], Cafés und einem Kindergarten [1]. Und es gibt ein eigenes Freizeitprogramm [1].

An einzelnen Ecken sieht man sogar die Antenne des Empire State Buildings über die Dächer der Häuser spitzen [1+|2]. Etwas schwierig ist hier, vor allem, wenn der Sichtkontakt zu letztgenanntem Wolkenkrater abbricht, die Orientierung. So kam ich nicht, wie ich es vorhatte, an der 1. Avenue wieder raus sondern an der 14. Straße [1]. Sehr aufreibend ist es, wenn man die Avenue wieder gefunden hat, auf den Bus zu warten. Die drängen sich in 200 oder 300 Metern Entfernung durch die Straße und wenn mal einer durchkommt ist es ein Expressbus und ich muss feststellen: Das ist hier keine Expresshaltestelle [1+].

Irgendwann kam dann doch mal einer.

Etwa auf Höhe der 34. Straße stieg ich mal wieder aus und machte ein paar Bilder: Vom Empire State Building [1|2|3] und den Restaurants gegenüber mit karibischer Küche und New Yorker [1|2].

Die Krankenhäuser in der Stadt betreiben sogar eigene Busse für das Personal [1]. Gebremst wurde ich durch einen Betonmischer, für den der Gehsteig kurzfristig gesperrt wurde [1]. Was mir bislang noch nie so recht aufgefallen ist: Schon hier an der First Avenue sind die Häuser ziemlich hoch [1|2|3], nicht nur das Bürogebäude der UN, dem ich mich langsam näherte [1].

Der Endspurt zum nächsten Zwischenziel ließ trotz allem genug Zeit zum Fotografieren nebenbei [1|2+|3+]. Der Bürotrakt der UN ist derzeit eine große Baustelle und wird schrittweise renoviert. Ein paar Stockwerke sind immer ohne Fenster, einige sind schon mit neuen Fenstern [1]. Mit ein paar Minuten Zeit kann man den Vorgängen ein bisschen zusehen, fast schon beiwohnen [1|2+|3|4].

Es ist ganz klar, dass genau in dem Moment, in dem ich vor der UN ankam, auch ein Bus ankam, mit dem ich hätte fahren können [1]. Gegenüber wird (wie schon 1998) wieder gegen irgendwen oder irgendwas demonstriert [1]. Ich fotografierte noch die Nachbarschaft [1] und das Polizeiaufgebot [1] und eine der Skulpturen im Garten der UN [1] und machte mich auf den Weg durch die Sicherheitskontrollen.

Die sind ähnlich streng wie am Flughafen. Verständlich, wie ich meine. Ein paar Minuten später war ich dann schon drin in der Eingangshalle [1+|2|3+|4|5]. Auch hier hält man Schritt mit der Zeit, die Vereinten Nationen gibt es auch schon als – auf gut Neudeutsch: App [1].

Ich habe mich für eine geführte Tour vormerken lassen, wie schon 1998. Bis dahin war noch einige Zeit totschlagen. Totschlagen? Auf dem Hoheitsgebiet der UN? Keine gute Idee, also nur nicht erwischen lassen!

Also beschäftigte ich mich etwas mit der Ausstellung in der Halle neben dem Tagungssaal. Dort kann man etwas lernen über Sklaverei [1] und die in vielen Ländern verpönten Landminen [1] und eine Galerie der bisherigen Präsidenten der UN inklusive des aktuellen [1+]. Auch den schwarzen Momenten der UN ist (mindestens) ein Exponat gewidmet: Die Flagge, die bei der Attacke auf das Canal Hotel in Bagdad, Irak beschädigt wurde [1|2]. Wobei die Flagge noch das geringere Problem ist: Am 19. August 2003 wurde dieses Hotel, in dem schon seit langem Aktivitäten der UN im Irak koordiniert wurden, sehr wahrscheinlich von der Al Qaida angegriffen.

Dann wäre da noch ein Fenster zu nennen, irgend was mit Kunst und so. Und mit UN, vielleicht deswegen mit so viel blau [1]. Wieder etwas unerwartet ist nicht die Karte der Antarktis, die hier aushängt sondern deren Beschriftung: In deutsch [1].

Die Wartezeit ließ noch Luft für einen Besuch im Untergeschoss. Dort gibt es, oh Wunder, einen Gift Shop [1+]. Zur Auffrischung für die alten Hasen bzw. zur Erklärung für diejenigen, die hier jetzt einen Laden für toxische Stoffe vermuten: Gift ist englisch und heißt Geschenk. Das ist dann eine Mischung aus Fanshop mit Artikeln rund um die UN selbst und ihre Unterorganisationen und landestypischen Dingen aus den Mitgliedsländern.

Zum Beispiel sind das Äthiopien [1] und Deutschland [1]. Dazu gibt es einen Laden mit persönlichen Briefmarken: Mit Hilfe digitaler Technik lassen sich eigene Briefmarken drucken, die nur und ausschließlich hier gelten [1]. Denn die UN sind nicht Territorium der USA sondern sind hier eine Art Enklave.

Kurz darauf war ich, rechtzeitig zur Tour, zurück in der Halle [1]. Der Tourguide verteilte erst kleine Funkempfänger, über die seine Ausführungen zu hören waren. Dann stellte er sich vor [1] und gab einen Überblick über das, was uns hier jetzt erwartete. Über ein Rolltreppchen geht es in den ersten Stock [1|2].

Im dortigen Foyer, oder wie man das auch immer nennen mag, stehen und hängen Kunstwerke, die den UN von den Mitgliedsnationen überreicht wurden. Da gibt es edle Teppiche [1], der Guide (hätte ich mir nur mal seinen Namen gemerkt, dann wäre das jetzt weit persönlicher hier) erzählte zu den wichtigsten davon ein paar Worte [1].

In den Fluren rund um den großen Sitzungssaal sind dann Plakate und Ausstellungsstücke zu sehen, die sich um die Aufgaben und damit die Arbeit der UN drehen. Beispielsweise Friedensmissionen (die so genannten Blauhelme) [1|2|3] und Entwicklungshilfe inklusive Bildung [1|2|3|4].

Nach einem Pappaufsteller von Ban Ki-moon, der Gelegenheit gibt, sich mal mit ihm fotografieren zu lassen [1+] erreichen wir den Eingang der "heiligen Halle" [1].

Es ist schon ein großes Gefühl, den Saal zu betreten, in dem Geschichte geschrieben wird. Heute mehr denn je zuvor [1|2|3|4|5|6|7|8|9+].

Anschließend führt die Route der Tour zu einer Sammlung von 1.024.820 Unterschriften gegen Nukleare Waffen [1]. Im weiteren Verlauf der Ausstellung wird auf das zugehörige "warum" eingegangen: Münzen, die beim Abwurf der ersten Atombombe in Hiroshima schlichtweg zusammengeschmolzen sind [1|2] und eine bei gleichem Anlass zerrissene und angesengte Hose [1] lassen sicher nur ansatzweise erahnen, welche Gewalt, welche Hitze da freigesetzt und letztendlich auch welches Leid den Menschen dort zugefügt wurde.

Fast schon ironisch ist da der Blick aus dem Fenster: Da fließt der East River vorbei als wäre nichts gewesen [1]. Gut, Japan ist weit weg, aber dank Fukushima heute auch schon wieder ziemlich nah. Noch so eine alte Bekanntschaft ist die Pepsi Cola Reklame von Long Island City [1], durch das gleiche Fenster gesehen.

Als direkt Betroffener kam ich auch nicht umhin, Artikel 16 bildlich festzuhalten. Alle 3 Absätze [1]. Vielleicht sollte ich mir dann doch mal einen Anwalt suchen.

Wir erreichten wieder den Vorraum mit den Geschenken der Staaten. Das sieht teilweise sehr teuer aus [1] und nach sehr viel Arbeit, wie etwa die Schnitzerei aus China (oder irgendeinem asiatischen Land jedenfalls) [1|2+]. Der Weg zurück nach unten ins Erdgeschoss wird netterweise begleitet von dem Hinweis, dass der Absatz neben der Treppe keine Stufe ist [1]. Die Tour war damit beendet, die Funkempfänger wurden abgegeben und es bestand noch Gelegenheit, ein paar Worte mit dem Tourführer zu wechseln.

Ich ging direkt durch bis in den Keller [1|2]. Dort war ich dann noch im Post Office [1], neben dem der einzige öffentliche Briefkasten der UN steht [1]. Ich hatte noch mit dem Gedanken gespielt, mir so eine Briefmarke anfertigen zu lassen und ein, zwei Postkarten zu schreiben. Aber: Wozu? Und wem? Und wissen die das dann zu schätzen?

Ich kann nach diesem Besuch nur wiederholen, was ich auch schon 1998 als Fazit gezogen habe: UN in New York - Einen Besuch wert!

Dann holte ich meinen Rucksack mit dem Stativ ab, was etwas kompliziert organisiert ist, und ging zurück zur 1. Avenue [1]. Ich ging zurück in das Herz Manhattans [1] bis zur Ecke Park Avenue + 51. Straße [1+] und noch ein paar Schritte weiter [1|2], erreichte wenig später das Hotel Waldorf Astoria, eine der besten und exklusivsten Adressen in der Stadt [1|2].

Von dort aus war es dann auch (beim vorletzten Bild schon zu sehen oder zumindest erahnbar) nicht mehr weit zum Helmsley Building, einem der schönsten Bürogebäude der Stadt, dem man die hässlichen Klötze, die man ringsum hingestellt hat, nicht vorwerfen kann [1]. Dieses Bauwerk habe ich dann noch etwas genauer unter die Linse genommen: Die prächtigen Skulpturen und die riesige Uhr am Nordportal [1+|2] etwa oder die Eingangshalle. Wobei bei diesem Bild mal wieder ein so genannter Sicherheitsmensch auf mich zuging und mich fortjagen wollte. Nur schade, dass er geringfügig zu spät war [1].

Im Zwielicht des zu Ende gehenden Tages entwickeln die Büroblocks der Stadt ihren eigenen Charme [1+]. An der Vanderbilt Avenue ging's weiter südwärts [1] bis zur Grand Central. Dort fand ich einen leeren von diesen sehr gemütlich aussehenden Sesseln vor und ließ mich ein paar Minuten nieder, um mich etwas zu regenerieren und dem bunten Treiben zuzusehen [1]. Diese Sessel stehen am Food Court [1] und ich weiß, warum ich schreibe, dass sie gemütlich aussehen. Denn sie sind aus Plastik. Oder Gips. Oder einem anderen Stoff, der nicht weiter nachgibt und von daher würde ich sie nicht zu den gemütlichsten Möbeln zählen, die ich kenne.

Aber wenn sichergestellt ist, dass es mir nicht zu gemütlich wird ist gleichzeitig sichergestellt, dass ich bald wieder aufbreche. Und so geschah es dann auch, ich erreichte den Block mit Bryant Park und Library [1]. Dass New York ein Mekka für Technikverrückte ist beweist sich hier in der 42. Straße ein weiteres Mal. Die Firma Lafnac verkauft nicht einfach nur Computer. Irgendwelche, herkömmliche, normale Computer. Nein! Da gibt es, jetzt halt Dich mal fest: Digitale Computer [1+]! Hammer, oder?

Durch die Sicherheitskontrolle am Eingang der Library habe ich dann diese besucht. Das hatte ich ja letztes Mal noch gescheut, aber jetzt hat dann doch die Neugier mal gesiegt. Allerdings, es war kurz vor Feierabend, so war etwas Eile geboten beim Ablichten der Hallen hier [1|2|3|4+|5]. Schick und ulkig fand ich die Laptoptasche, die es hier zu kaufen gab [1]. Nach diesem Kurzprogramm: Wieder auf die Straße [1]. Grobe Richtung: Avenue Nummer 5 [1].

Dort stattete ich dem Lego Store im Rockefeller Center nochmals einen Besuch ab. Seit langer Zeit trieb mich der Gedanke um, mir dieses Lego Modell des Empire State Buildings zu kaufen. Das war ein langes Hin und Her, letzten Endes habe ich es getan und nun steht das Ding, bestehend aus 77 Einzelteilen von mir mit Hand und Herz zusammengefügt in der Vitrine.

Davon gibt es kein Bild.

Aber einige von den Schaukästen, die überall im Laden stehen, die sind mir Bilder wert gewesen. Da werden Szenen aus New York dargestellt, mehr oder weniger Typisch und in verschiedenen Maßstäben, mal witzig, mal irgendwie kritisch, immer aber irgendwie interessant bis genial [1|2|3|4|5|6|7|8|9|10] [11|12|13+|14].

Das Alles kann allerdings das wahre, das echte, das "große" New York natürlich nicht ersetzen. Also ging ich auch aus diesem Laden wieder raus und betätigte mich vor dessen Türe wieder mal fotografisch [1|2|3|4|5]. Und weil's im Januar mehr Baustelle schaute ich mir auch das Deckenfresko im Eingangsbereich des GE Buildings, Zentrum des Rockefeller Centers und Heimat der Top of the Rock Aussichtsplattform, noch mal genauer an [1].

Vor dessen Türe wiederum weist ein Deckel den genauen Punkt aus, an dem in der entsprechenden Saison immer der große bunt beleuchtete Baum zu bewundern ist, für den das Rockefeller Center unter Anderem bekannt ist [1]. Mir allerdings ist er auch dafür bekannt, dass man ihn nicht mit Stativ ... ach! Lassen wir das! Sehr schick ist auch das Vordach über dem Eingang zum Top of the Rock im Zwielicht des späten Abends, oder auch: Der hereinbrechenden Nacht [1+|2].

Dann war ich noch in einem dieser Souvenirshops. Die gibt es ja in verschiedenen Formen, vom 4-Quadratmeter-Laden (vielleicht sind das dann auch 5 oder 6) bis hin zu ganz groß ist alles möglich. Das Sortiment hat meist sehr viele Übereinstimmungen [1]. Beim Schaufensterbummel fand ich dann noch eine Taucherbrille mit sehr interessanten Eigenschaften: Eine eingebaute wasserdichte Kamera ermöglicht Unterwasserfotos. Interessant ist die Umrechnung des letzten Wertes [1].

Wenig später erreichte ich dann wieder den Times Square [1]. An diesem und um diesen herum habe ich mich dann etwas umgesehen. Natürlich nicht, ohne mich dabei von meiner Kamera unterstützen zu lassen [1|2|3|4|5]. Ich habe dann noch zwei Kleinigkeiten eingekauft in einer dieser großen Pharmacys [1], begab mich in die U-Bahn, wo mich ein Plakat irgendwie an die Arbeit, genauer einen Azubi erinnert hat [1].

Es erfolgte die Rückfahrt nach Brooklyn sowie die Einbettung meinerselbst.

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