Reisebericht USA + Kanada
2010
Markt Erlbach, im
November 2010
Tag 13 –
Ogunquit – Quincy – Boston – Newport – Mystic
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Donnerstag, 7. Oktober 2010
Da wir den
Vortag zeitig beendeten konnten wir heute auch rechtzeitig zum Sonnenaufgang am
Wasser sein. Unterhalb dieses Kurzzeitwohnviertels lädt ein Bootssteg [1|2] [P] zum Verweilen ein, von dem aus man bei Flut auch ein
bisschen durch die Gegend paddeln kann.
Nach weiteren
Bildern dieser hübschen Ecke Maines [1|2|3|4|5|6] und einer kleinen
Dokumentation, was schlechtes Wetter aus einem frisch geputzten Auto machen
kann [1] machten wir uns auf
den Weg der heutigen Etappe. Diese sollte uns nach Mystic führen. Aber der
Reihe nach.
Zunächst
machten wir uns auf die Suche nach der Brücke hinüber zu der Düne, die vor
unserem temporären Domizil im Atlantik liegt. Wir erreichten in kurzer Zeit den
Parkplatz, auf dem ebenfalls die Auswirkungen des gestrigen Wetters deutlich zu
sehen waren [1], Nachdem also das
Kassenhäuschen nicht allzu ernst zu nehmen zu sein schien beschlossen wir, dass
das Parken hier heute kostenlos ist. Wir stellten das Auto ab und gingen zur
Brücke [1|2|3]. Dahinter erstreckte
sich ein Sandstrand, ewig lang, sauber, schön.
Neben einem
hübschen Überblick über "The Dunes" [1|2] gibt es also Strand [1|2|3|4], Meer [1|2|3|4|5] und Sonne [P].
Kurz nach
Ogunquit überquerten wir die Grenze von Maine nach New Hampshire. Ein Staat, in
dem sogar Lotterielose an der Interstate angeschrieben sind [1]. Als hier ein Welcome
Center angeschrieben war verließ ich die Autobahn und wollte darauf zufahren.
Immerhin kann das mittlerweile als Tradition gewertet werden. Maik stellte die
Frage, was ich da gerade mache oder entdeckt hätte. Ich gab den Grund der
Abfahrt preis, woraufhin Maik fragte, was wir denn in New Hampshire vorhätten.
Nachdem ich dies nicht hinreichend beantworten konnte zuckte ich schweigend und
semiprofessionell mit den Schultern und fuhr gleich gegenüber wieder drauf auf
die Interstate. Wie gut, dass das niemand mitbekommen hat.
Wir
erreichten Massachusetts. Während "NH" ja bereits in den White
Mountains mit Umgebung von uns bereist wurde ist dies einer der Staaten, in
denen ich bis dato noch nicht war. Auch heuer noch nicht. Aber hier konnten wir
wenigstens die Tradition am Leben erhalten, von der ich im vorigen Absatz
berichtete [1]. Wir erhielten wieder
viele gute Informationen und machten uns schlau, wie man am besten ohne
Parkstress in die Innenstadt Bostons käme. Wir erhielten den Tipp, Boston
hinter uns zu lassen, Quincy anzusteuern und von dort aus mit der U-Bahn in die
Stadt zu fahren.
Während Maik
Zweifel plagten, ob das so eine gute Idee ist fuhren wir auf Boston zu [1|2]. Dabei fiel mir auf,
dass diese riesigen Reklametafeln, die an den Interstates immer wieder zu
finden sind, mittlerweile sogar teilweise auf elektrisch umgestellt sind. Waren
früher herkömmliche Plakate am oberen Ende dieser Türmchen zu finden sind es
heute teilweise schon LED-Bildschirme [1].
Wir näherten
uns einer Einrichtung, die mich dank meines Wissens darüber nicht die Zweifel
haben ließ, die Maik hatte: In jahrelanger Arbeit wurde die Autobahn Bostons
("kurzerhand" lasse ich hier weg) unter Tage verlegt, sprich
vertunnelt. Komisches Wort. Das Projekt nannte sich "The Big Dig" und
war durchaus eines der größeren Infrastrukturellen Bauvorhaben der Menschheit
rund um den letzten Jahrtausendwechsel [1]. Bis zu 6 Spuren ist diese U-Autobahn, wie man sie auch
nennen könnte, breit. Wie unter freiem Himmel auch gibt es Ausfahrten, an denen
dann auch kurzfristig mal 7 oder 8 Fahrspuren zu finden sind [1]. Also war es gar
nicht so schlimm wie von 50% der Teilnehmer dieser Reise befürchtet, Boston war
in Minutenschnelle durchquert.
Wir steuerten
also Quincy an, hatten unterwegs eine recht gewitzte Idee einer Eigenwerbung
eines Lageranbieters [1] zu bewundern. Diese
Lageranbieter sind relativ verbreitet in den USA, bei uns in Deutschland ist
das entweder erst im Kommen oder ich bekam das bislang noch nicht so richtig
mit. Gegen eine zu entrichtende Miete erhält man Lagerplatz für Sachen, die
aktuell nicht gebraucht werden, gerade nicht in die Studentenbude passen oder
welche die Nachbarn, Eltern oder Freunde nicht sehen dürfen.
Die U-Bahn in
Quincy [1] ist relativ schwierig
zu entdecken, wenn man nicht weiß, wonach man suchen muss [1]. Wie fast überall in
den USA wird hier an so ziemlich alles und jeden die Erinnerung aufrecht erhalten,
im Falle Quincys handelt es sich um eine Statue von Abigail Adams vor dem
Bahnhof [1]. Diesen betraten wir,
legten uns ein Tagesticket zu und warteten auf den nächsten Zug in die Stadt [1|2].
In Boston
wurden wir dann von karibischen Klängen empfangen, wobei das
Ambiente nur bedingt passte [1]. Wie in Großstädten
üblich gibt es hier direkte Zugänge zu den Läden und Kaufhäusern [1]. Wir bemühten uns, so
bald als möglich ans Tageslicht zu gelangen. Dort gab es zunächst einen
witzigen Hotdogstand [1], bevor wir uns der
Stadt selbst widmen konnten [1]. Die nächste Widmung
galt unserem Mittagessen in einem Laden, der sich UnFries nannte und
entsprechend des Namens gern damit wirbt, dass hier gekocht, gedämpft, gebraten
wird. Nicht aber frittiert [1|2|3].
Frisch
gestärkt konnten wir uns auf Achse kreuz und quer durch Boston machen. Nicht
weit weg von unserem Ausstieg aus der U-Bahn gab es das Boston Opera House zu
sehen [1] [P]. Einen gewagten Buchladen [1] gibt es ebenso zu sehen wie nette Kontraste zwischen Alt-
und Neubauten [1]. Am Boston Common, dem
größten Park von Downtown Boston, fanden wir dann auch das aktuelle
Massachusetts State House, das Capitol der Stadt [1|2|3|4].
Recht adrett
ist auch die Innenstadt, die wir bei einem unserer vielen Spaziergänge zu Fuß
erkundeten [1|2|3|4|5]. So schön die Häuser hier sind, so gefährlich sind die
Gehsteige [1]. Auffällig ist die
ziemlich hohe Quote an Autos deutscher Marken [1], auf die auch besonders gut aufgepasst wird [1].
Das Vorhaben,
den Freedom Trail zu erkunden (der wohl ziemlich berühmt ist, von dem ich
selbst allerdings vor dieser Reise noch nie etwas gehört habe) haben wir
bleiben lassen, nachdem hier (nicht wenig) Geld für einen Guide verlangt wurde.
Wir bummelten also ein weiteres Mal durch den Boston Common [1|2|3] und stellten fest, demente Menschen, die gern vergessen
wo sie sind, können hier kaum verloren gehen [1].
Am alten
Rathaus vorbei [1] führte uns der Weg
durch Downtown [1|2|3] zum irgendwo zwischen
vielen Wolkenkratzern erhaltenen Alten State House [1|2|3]
[P], das einen sehr spannenden Kontrast zu den
Kathedralen des Kapitalismus ringsum aus verschiedenen Epochen bildet [1].
Als wir auf
dem Weg zum Hafen ein paar seltsamen Gestalten über den Weg liefen [1] konnten wir gleich
direkt danach feststellen, wo diese jungen Leute ihre hübschen Accessoires
herbezogen hatten [1]. Unterwegs entdeckten
wir dann noch den Quincy Market [1], ein Einkaufszentrum
in Form einer langen Halle, flankiert von dem South und dem North Market,
parallel dazu hingestellt und in vergleichbaren Dimensionen.
Der Quincy
Market an sich ist ein einziger Food Court. Bei uns
sagt man Fressmeile [1|2|3]. Wir beschlossen, wir
sind eigentlich satt genug und setzten unseren Weg fort. Außerhalb stehen Wagen
mit verschiedenen Sachen wie zum Beispiel Modeschmuck und Dekokram [1]. Wir erreichten den
Hafenbereich und gingen auch dort etwas spazieren [1|2|3|4]. Ein in etwas Entfernung stehender Turm warf bei mir die
Frage auf, was er wohl für eine Bedeutung haben mag. Wer von Euch eine Idee hat
kann sich ja mal melden [1].
Nachdem wir
genug Hafen gesehen hatten - es war ja auch nicht der Erste der Reise und auch
nicht zwingend der Schönste - machten wir uns auf den Weg zurück in die
Innenstadt. Da auch das Wetter mittlerweile aufklarte und immer mehr Lücken
zwischen den Wolken zu sehen waren wählten wir eine weitgehend identische
Route, um die bereits bekannten Sehenswürdigkeiten nochmals in besserem Licht
zu sehen.
Am Wharf
District Park, Ergebnis des Big Dig, der dafür sorgte, dass die Interstate 93
jetzt hier direkt drunter entlang führt, beobachteten wir einen witzigen und
unterhaltsamen Brunnen bei seinen Späßchen [1|2]. Am Custom House Tower, der aus der richtigen Perspektive [1|2] [P] immer noch das Bild der Skyline und der Stadt bestimmt
ging es also wieder zurück [1] zum Old State House [1].
Die
Bostonianer lassen jedenfalls keinen Zweifel daran, auch in Situationen
gesundheitlicher Angeschlagenheit, wo die Prioritäten liegen [1]. Wieder zurück im
Zentrum war es noch etwas schöner als vorhin. Wetter sei dank [1|2|3|4|5]
[P].
Damit des den
geneigten Lesern dieses Reiseberichtes nicht zu öde wird (okay, ein gewisses
Maß an eigenem Interesse spielte durchaus auch noch eine Rolle) schlugen wir
noch ein paar Haken auf dem Weg durch die Stadt und erkundeten so auch den einen
oder anderen auch für uns neuen Winkel. Okay, nach gerade mal zwei Stündchen
die wir bislang hier verbracht haben sicher keine Kunst [1].
Vorbei an dem
Friedhof [1], der zur Park Street
Church gehört [1] ging es weiter zum
Boston Common, wo es allerdings wieder "Altbekanntes" zu sehen gab [1|2|3].
Mit der
Subway [1] fuhren wir von der
Station am Boston Common Park ein, zwei Stationen gen Südosten um uns auf die
Suche [1] des Schiffes zu
machen, auf dem die Boston Tea Party ihren Anfang fand. Einheimische machten
Angaben über die Lage dieses Segelschiffs, die sich nicht mit der tatsächlichen
Position deckten. So suchten wir vergebens, aber ich nahm die Gelegenheit wahr,
irgendwo unterwegs die Hülle von Tante Navi zu verlieren, die in der etwas zu
engen Jackentasche wohl Platzangst bekam und die Flucht antrat. Eine kurze
Suche auf den letzten Metern war ergebnislos, weiter zu suchen würde wohl
keinen Sinn machen und auch kein gesundes Verhältnis zwischen Aufwand und
Nutzen bieten. Also bleibt das Tantchen ab sofort nackig.
Wir brachen
unsere Suche zunächst ab und streiften auf dem Rückweg Chinatown, das (Du hast
es sicher bereits erraten) chinesische Viertel der Stadt [1|2|3|4]. Vorbei an den
Wolkenkratzern von Downtown Boston [1|2] unternahmen wir einen zweiten Versuch. Aber irgendwie gab
es hier kein Schiff [P]. Es erfolgte die
Kapitulation (wie ging eigentlich damals die Tea Party aus?) und der Rückweg
zur U-Bahn [1|2], die uns etwas schneller aus der Stadt herausbrachte [1] als wir das vom
Hinweg kannten.
Die nächste
Etappe erfolgte zügig und ohne Unterbrechungen. So war auch Newport im
kleinsten Staat der USA, Rhode Island, als nächster Halt identisch mit unserer
Planung. Auf dem Straßendamm nahe dem Cliffwalk, den wir uns anschauen wollten,
stellten wir unser Auto ab und gingen am Strand spazieren [1|2] [P]. Aber tendenziell natürlich schon in Richtung des nicht
weit entfernt liegenden Cliffwalk.
Dieser
Spazierweg entlang der Küste zeichnet sich durch eine Ansammlung großer Villen
auf entsprechend großen Grundstücken aus. Die Architekturstile (ich muss
gestehen, ich kenne mich da null aus) wechseln zwischen Postmoderne und Barock,
eine gewisse Abwechslung kann man der Ecke auf keinen Fall absprechen [1|2|3|4|5|6|7|8|9|10] [11|12|13|14|15|16|17|18|19|20]
[P1|P2].
Als wir
zurück zum Auto kamen - diejenigen, die die ganzen Bilder eben oder zumindest
die letzten davon gesehen haben können das sicher schon erahnen - war die Nacht
schon direkt dabei, über uns hereinzubrechen. Dort, wo unser Auto stand war in
einiger Entfernung ein hell erleuchtetes Haus zu sehen. Wir wunderten uns über
dessen Bedeutung, schenkten dem aber erst mal keine weitere Aufmerksamkeit.
Diese
Aufmerksamkeit kam wieder, als wir feststellten, dass unser Weg fast direkt
daran vorbei führte. An einer Seitenstraße unserer Route, ein paar Meter
entfernt, sahen wir im Vorbeifahren den Lichterschrein erneut. Da ich selbst am
Steuer saß war ich so frei und bremste sofort und fragte dann erst Maik, ob er
einverstanden wäre, wenn wir uns das genauer anschauen. Haben wir auch. Auch
hier wieder lasse ich die Bilder für sich sprechen ohne sie weiter zu
dokumentieren [1|2|3|4|5|6|7|8|9|10]
[11|12|13|14|15|16].
In Mystic war
es dann etwas schwierig, das Motel zu finden. Nicht nur, dass die Straße zwar
stimmte, aber die Hausnummer beim Navi ganz woanders hinterlegt war als das
Gebäude selbst. Nein. Zu alledem war das Hotel auch von der Straße aus auch
nicht allzu gut zu sehen. Während überall sonst riesige Leuchtreklamen auf die
jeweiligen Herbergen aufmerksam machen suchten wir uns hier erst mal einen
Wolf. Maik schlug vor, in einem anderen Hotel - genügend gab es ja, hier, in
Mystic Connecticut, nachzufragen. Ich hätte die Variante favorisiert, in einem
Restaurant oder einer Tankstelle zu fragen. Auch da gab es einige
Möglichkeiten.
Nach
mehrmaligem Hin- und Herfahren sahen wir den Schriftzug des hiesigen Hotels der
Ramada Kette. Doch irgendwie sah der Laden zu aus. Das Geheimnis war, das Hotel
befand sich auf der rückwärtigen Seite dieses Gebäudekomplexes, was ich so beim
Rückentsinnen auf meine Vorbereitungen mit Google Street View auch wieder
vergegenwärtigen konnte, mir aber während der Suche nicht einfallen wollte. Wir
checkten ein, das Hotel ist riesig, daher parkte ich das Auto dann auch am
rückwärtigen Eingang, damit wir zumindest morgen bei der Abreise nicht zu viel
Zeit für den Weg vom Zimmer 149 zum Auto verlieren.
228 Meilen,
etwa 365 km. Routenskizze hier.
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