Reisebericht New York City 2011
Markt Erlbach, im April 2011
Tag 1 – Markt Erlbach – Fürth – Nürnberg – Markt Erlbach – Nürnberg


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Eigentlich ging es gestern schon los, irgendwie. Ich war mit dem Auto in der Werkstatt, wenn ich gewusst hätte, was der Kiste alles fehlt, ich hätte wohl etwas anders disponiert.

Jedenfalls haben die das Auto gleich behalten.

Ich fuhr dann mit dem Zug in die Stadt. Ein Tagesticket. Ich dachte, ein Tag dauert 24 Stunden, dann kann ich morgen früh mit dem Ding zum Flughafen tingeln. Gegen 22 Uhr rief mein Bruder noch an, ob er mich denn zum Flughafen bringen solle.   Eigentlich wäre das fein, ich habe mich ja bislang nur nicht fragen trauen, nachdem ich ja vor nicht allzu langer Zeit schon einen solchen Dienst von ihm in Anspruch nahm.

Wir veranschlagten den Zeitrahmen 8:00 bis 08:15. Kurz nach 8 klingelte das Telefon, er kündigte an, noch einen Kaffee zu inhalieren und dann loszufahren. Ich habe darum gebeten, dies zeitnah zu tun. Klar, einem geschenkten Gaul, sagt man - Aber heute soll es stellenweise sehr glatt sein, auch ich selbst konnte mich bei meinen ersten Schritten vor dem Haus davon überzeugen.

So wartete ich. Bis gegen 20 nach 8 das Handy schepperte. Mein Bruder. Er wollte wissen, ob ich einen Plan B habe. Er kommt die Straße nicht hoch, die in Richtung meiner Residenz führt. Geschätzte zwei Prozent Steigung sind aber auch eine Herausforderung - bei überfrorener Nässe! Ich sagte, der sähe so aus, dass ich zum Bahnhof laufe und mit den berühmt-berüchtigten Öffentlichen zum Flughafen zu kommen versuche.

Laut dem guten alten Internet, das ich kurz vor geplanter Abfahrt noch konsultierte, war der Flug eh schon verschoben. Ob das dann allerdings zeitlich noch zusammengeht steht auf einem anderen Blatt. Gerade als wir so verbleiben wollten, dass ich ihm ja begegnen werde, wenn ich laufe und wir dann weiterschauen könnten, kam er voran.

So erreichte er mich und ich stieg zu. Die ersten Meter waren eine reine Rutschpartie. Schrittgeschwindigkeit war lebensmüde, so begaben wir uns im fast schon wortwörtlichen Schneckentempo auf den Weg Richtung Nürnberg. Schon an der ersten großen Straßenmündung sollte es sich als positiver Umstand erweisen, dass heute Feiertag ist. Denn trotz sehr zeitig eingeleitetem Bremsvorgang (bei der Geschwindigkeit, die wir fuhren steht man normalerweise nach einem Meter schon) standen wir auf einmal mitten in der kreuzenden Straße.

Das Unterfangen, auf diese Art und Weise zu versuchen zum Flughafen zu kommen macht jedoch bei dieser Witterung wenig Sinn, meinte ich. So ließ ich mich erst mal zum Markt Erlbacher Bahnhof bringen. Dort stellte ich fest, der letzte Zug fuhr vor wenigen Minuten, der nächste fährt in 60 minus wenige Minuten (So vereinfacht der Bayerntakt die Rechnerei). Nachdem aber die Ausfallstraße des Ortes weitgehend frei war, beschlossen wir, das Wagnis einzugehen.

Den kritischen Teil, das Gefälle der Wilhermsdorfer Umgehung mit der Brücke über die Bahnlinie könnte man sich ja erst mal von oben ansehen, dachte ich. Gedacht, gesagt, getan. Und was soll ich sagen? Die Strecke war weitgehend griffig. Zumindest verglichen mit den Nebenstraßen des Ortes.

So passierten wir auch mühelos die Rampe auf die B8 bei Langenzenn, anhand derer in Waldstücken verlaufenden Abschnitte sich die Weisheit aus der Fahrschultheorie beweisen ließ, die es zu dem Thema gibt.

So richtig Kirmes war dann auf der Würzburger Straße in Fürth geboten, auf den Brücken über Kanal und Bahnlinie. Hinter uns stand ein Benz schon fast komplett quer, der hernach irgendwie weit zivilisierter fuhr. Schon witzig, wie lernfähig der Mensch ist. Und bei der Gelegenheit hatte ich meinen nächsten Geistesblitz. Die U-Bahn ist ja vor einiger Zeit schon raus verlängert worden bis zum Fürther Stadtteil Hardhöhe ("die Haad"). Eigentlich könnte mich mein Bruder an der U-Bahn rauswerfen, dann sparen wir uns schon die Spannung, ob das Auto an dem Gefälle der Würzburger Straße klarkommt, das noch bevorstand. Vorschlag angenommen.

Ich hätte es mir nie wirklich verziehen, wenn meinem Bruder oder seinem Auto wegen dieser Aktion etwas passiert wäre.

Bei der Auswahl zwischen "Klinikum" und "Hardhöhe" entschieden wir uns für letztere Haltestelle, da die näher war. Allerdings ging es auch dorthin die brachiale Steigung von 2 bis 3 % hoch. Die aber nach einigen Minuten bewältigt war. Ich stieg aus. Hier liefen die Leute (fast) alle ziemlich komisch. Ich tapste in Schritten, für deren Länge man fast schon ein Mikroskop brauchte, zum Kofferraum. Glaube nicht, dass ein Koffer mit schätzungsweise 12 Kilo und das Köfferchen Handgepäck mit etwa 10 Kilo wirklich leicht sind, wenn man schon ohne die Sachen kaum stehen kann.

Ich schaffte es aber, mein Ziel in die Tat umzusetzen, nicht hinzufallen, nichts fallen zu lassen, mich nicht am Auto festhalten zu müssen und damit unterm Strich keinen Schaden zu verursachen. Sogar das Schließen der Heckklappe (auch hier macht man sich im Normalbetrieb kaum Gedanken, welche Kräfte hier wirken!) ging unfallfrei.

Ich stellte fest, dass die Koffer zur Stabilisierung meines Ganges sehr gut taugten. Ein aus Richtung Würzburger Straße gelaufen kommender Fußgänger legte sich fast längs hin, als auch er feststellen musste, dass die Griffigkeit des Bodens doch sehr viel Flexibilität abverlangt. Nachdem ich ihm ein "Vorsicht!" mit auf den Weg gab, was er mit einem Lächeln quittierte, kaufte er sich sein Ticket. Ich stürmte (haha!) schnurstracks auf die Rolltreppe nach unten zu. Stand dann ein paar Stufen vor ihm, freute mich ob des Zuges, der da stand (immerhin ist heute Feiertag) und stellte fest: Ich brauche doch auch noch ein Ticket!

Also, Rolltreppe wieder hoch und die 4 Meter, die von der Überdachung des Eingangs bis zu jener des Automaten unter freiem Himmel (und damit entsprechend rutschig) waren zurückgelegt. Ticket gekauft, runter, Zug noch da, eingestiegen, los. Ein bisschen was darf halt doch klappen.

So fuhr ich bis Plärrer, wo man recht komfortabel in die U2 umsteigen kann, die zum fränkischen Zentrum des Luftverkehrs führt. Wenn nicht planlose Sonntags-U-Bahn-Fahrer den Weg blockieren. Da dies heute aber, wie meistens, nicht zutraf habe ich den Anschluss sofort gehabt und war um etwa 9:50 am Flughafen. Also weit später als geplant, aber doch zügiger, als zunächst befürchtet. Zur Erinnerung: Planmäßiger Abflug 10:40. Höchste Eisenbahn, und das mitten am Flughafen.

Als nächstes verschaffte ich mir einen Überblick über die Situation, da ich vor der Abholung auf der Heimseite der Einrichtung ja gesehen habe, dass eigentlich alle Flüge des frühen Vormittags verschoben waren. Ich hatte also die Hoffnung, dass das mit meinem Flug AF5517 genau so aussieht. Er war auch betroffen von dem Wetter, allerdings in der extremeren Form: Cancelled. Gestrichen [1]!

So begab sich der Autor dieses Reiseberichts (zur Erinnerung: Das bin ich) zum Infoschalter des Flughafens, was denn jetzt zu tun wäre. Man schickte mich zu einem weiteren Schalter, an dem üblicherweise Tickets verkauft werden. Hier wurden die Betroffenen (also ich, zum Beispiel) umgebucht [1]. Eine weitere, etwa dreimal so lange Schlange stand am Lufthansa Schalter an, dort gab es allerdings Snacks und Getränke für die Wartenden [1].

Während ich wartete telefonierte ich mit Maik. Als ich ihm im Dezember erzählte, dass ich im Januar wieder fliege, wollte er auch mit. Zunächst war ich da nicht so begeistert, obwohl ich dafür ehrlich gesagt auch nicht mal einen Grund nennen kann. Aber letztendlich haben wir dann doch eine Möglichkeit gefunden. Ich hielt ihn also immer auf dem Laufenden über die Neuigkeiten aus Nürnberg. Bei seinem Flug gab es keine Schwierigkeiten.

Hinter mir war ein älteres Paar mit einer jungen Dame, die wissen wollten, ob sie hier bei KLM richtig wären. Nach Amsterdam schien es auch Probleme zu geben. Ich habe auf das Schild über dem Schalter verwiesen ("Air France - KLM - Delta") und die Vermutung geäußert: Ja! Ihr seid richtig. Ein weiteres älteres Paar machte ich kurz vorher schon darauf aufmerksam, wenn sie bei Lufthansa umbuchen wollen, dass ich dazu raten würde, sich in deren Schlange anzustellen (nicht zuletzt weil man da auch noch verpflegt wird).

Vor mir waren zwei junge Männer, einer aus Nürnberg, der seinen Cousin aus Minneapolis begleitete, der wieder zurück fliegen musste. Wir unterhielten uns ein paar Minuten über das Fliegen, Verspätungen und ich erzählte, dass ich auch schon in Minneapolis war.

Als ich dann dran war setzte ich erst mal mein bestmögliches Lächeln auf. Ich denke, die Damen sind ziemlich gestresst an solchen Tagen. Immerhin habe ich, obwohl eigentlich nur etwa 10 oder 12 Leute vor mir waren, auch eine halbe Stunde mit Warten verbracht. Zwei Schalter scheinen den Ansturm nicht ganz bewältigen zu können. Aber woher nehmen?

Ich wurde darauf hingewiesen, man hätte vorhin schon eine Passagierin gehabt, die auch nach JFK wollte, es gäbe heute keine Verbindung dorthin mehr. "Wir können Sie also nur noch auf morgen buchen". Was soll ich sagen? Ich hatte mit so etwas irgendwie gerechnet, und ich bin stolz auf den Pragmatismus, mit dem ich diese Hiobsbotschaft hinnahm.

Ich bekam noch einen Verzehrgutschein über 12 EUR [1], der am Wartetag noch eingesetzt werden kann. Nette Geste, denn immerhin ist hier höhere Gewalt am Werk. Damit war auch die vermeintlich bessere Behandlung bei Lufthansa kompensiert.

Dann war interne strategische Sitzung angesagt. Ich setzte mich mit meinem zweiten Ich zusammen und beratschlagte: Wie machen wir weiter? Oder: Wie mache ich weiter? Gar nicht so einfach. Ich ging erneut zur Info, fragte nach, ob und wo es hier einen Hotspot gäbe, damit ich ein Hotel reservieren kann. Oben, vor den Abflugschaltern, erfuhr ich, aber das Netz sei derzeit überlastet, es kämen kaum Daten durch. Doch es gibt noch zwei Geräte, an denen man gegen Münzeinwurf ein paar Minuten online gehen kann, im Gegensatz zu WLAN wortwörtlich.

So buchte ich ein Zimmer für eine Nacht in Nürnberg, ein Hotel in U-Nähe [1], nachdem heute ja auch die Busse die ersten Stunden nicht rausgeschickt wurden, weil es einfach zu gefährlich war.

Ich setzte meinen Gutschein in eine Coke Light um und ein paar extravagante Brötchen dazu. Das war ein Gebäck, das einem Ciabatta ziemlich ähnlich sah und etwas Gemüse reingebacken. So gut hatte ich das kalkuliert, dass ich gerade mal 10 Cent draufzahlen musste. Nachdem das vertilgt war machte ich mich auf den Weg zur U-Bahn [1|2]. Diese brachte mich direkt zum Plärrer, wo ich ausstieg und zum Motel One ging.

Dort angekommen musste ich erst mal etwa 5 Minuten warten, da die Dame am Empfang eine längere telefonische Besprechung mit einem Gast hatte. Solang schaute ich mir eine Polizeikontrolle an, die direkt vor dem Fenster in der Seitenstraße stattfand. Ich checkte im Hotel ein, eine der günstigsten Unterkünfte hier in der Gegend und eben relativ nah an der "U". Dachte ich. Das waren dann aber schon noch rund 200 Meter, aber was soll's. Ein erstes Bild aus dem Hotelzimmer [P1] und schon ging es weiter, zurück zur U-Bahn.

Ich erstand ein Tagesticket für die Öffentlichen im Großraum. Mir sind noch zwei, drei Sachen eingefallen, die ich daheim hatte liegen lassen. Kein Beinbruch, aber wäre nett, wenn man das dabei hat. Also fuhr ich mit der "U" nach Fürth, bin dort umgestiegen in die Bimmelbahn nach Markt Erlbach. Vom dortigen Bahnhof bin ich die etwa 1,2 Kilometer nach Hause gelaufen [1], habe meine Sachen erledigt, noch ein paar Mailgrüße losgeschickt, mich noch mal frisch gemacht und dann abgehauen.

Die Zeit für den Fußweg zum Bahnhof war gut kalkuliert. So war ich etwa 10 Minuten vor Abfahrt da [1]. Ein ganz neues Gefühl. Denn bisher war es immer so, wenn ich Bahn fuhr, dass ich immer sehr knapp kalkuliert habe. Egal, ob ich noch keinen Führerschein hatte, ob dieser an grüne Männchen verliehen war oder ich krankheitsbedingt den ÖPNV als Kunde unterstützte. Die Fahrt nach Fürth war ohne Zwischenfälle, die Landschaft, die vor dem großen Fenster des Zuges vorbeischwebte mit all den weißen Feldern und Häubchen auf Dächern, Gauben, Sträuchern: Die war schön. Aber es war etwas zu duster und die Dämmerung war auch schon hereingebrochen.

In Fürth, dessen Bahnhof derzeit durch den S-Bahn-Ausbau ziemlich anders aussieht [1], stieg ich um. Regionalbahn nach Nürnberg [1], Hauptbahnhof [1|2|3]. Noch zwei drei Kleinigkeiten besorgt (Batterien, Notizblock, Stifte, und etwas gegen die trockene Kehle) und dann auf den Weg gemacht [1|2] zum Hauptmarkt. Dort ein paar Versuche, Bilder zu machen [1]. Den eigentlich angedachten Weg zur Burg (Als Titelbild für diesen Reisebericht angedacht) habe ich mir auf Grund des Regens, der mittlerweile eingesetzt hat, gespart, bin zurück zur "U", habe mich noch etwas am Bahnhof herumgetrieben, bin dann zum Plärrer gedüst und dort zurück ins Hotel, wo ich Koffer und Handgepäck abgestellt hatte. Nur die Kameras, die hatte ich mit mir.

Ich lieh mir einen Wecker, zwei Handys sind mir nicht genug, und machte mich daran, diese Worte zu schreiben. Aß dabei das letzte der drei Brötchen vom Flughafen. Und weil das so trocken war, ging ich noch kurz zur Tanke gegenüber [1] und holte mir die passende Flüssignahrung dazu.

Gegen 21:45 war ich dann fertig mit alledem und ging in die Falle. Halt, falsch: Ein paar Bilder machte ich noch [1|2]. Die erste "U" fährt um 4:55 hier weg, etwa 15 Minuten Fahrt, und schon bin ich am Airport. Das dürfte zu schaffen sein. Und wenn ich die nicht schaffe, die nächste "U" in diesem Zeitraum fährt 12 Minuten später. Oder 13. Reicht immer noch.

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